München. Der spürbare Rückgang von Auszubildenden im Bereich Berufskraftfahrer bereitet der Speditions- und Logistikbranche in Bayern Sorgen. Der Zufluss beim Nachwuchs reiche schon lange nicht mehr aus, um allein den Abfluss von Fachkräften in den Ruhestand auszugleichen, sagte Sabine Lehmann, Geschäftsführerin des Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS), am Dienstag. Zwar lägen noch keinen genauen Zahlen vor, die Rückmeldungen aus den Unternehmen zeigten aber: „Auch dieses Jahr bleiben wieder viele Ausbildungsplätze unbesetzt.“ Insgesamt beurteilt der LBS die aktuelle Ausbildungssituation als „unbefriedigend“. Denn auch in anderen Bereichen mangelt es an Nachwuchs, der den wachsenden Personalbedarf deckt – beispielsweise im Lager.
Nach wie vor seien die deutschen Verbraucher und Unternehmen darauf angewiesen, dass von Menschen geführte Fahrzeuge die Versorgung aufrechterhalten, betonte Lehmann. „Bei aller Anerkennung für umfassende und vielleicht sogar vielversprechende Projekte, die sich mit autonom fahrenden Lkws befassen: Für die akute Mangelsituation lässt sich dadurch keine Abhilfe erwarten“, warnte die LBS-Geschäftsführerin rund einen Monat vor der IAA Nutzfahrzeuge 2018. Auf der Messe in Hannover sind das automatisierte und autonome Fahren wieder eines der Trendthemen. Doch aus Sicht des bayerischen Speditions- und Logistikgewerbes ist der Weg hin zu neuen Versorgungsmethoden und -strukturen noch lang. Generell sei fraglich, ob sich der Gütertransport in so großem Umfang automatisieren und digitalisieren lasse, dass sich das Fachkräfteproblem von selbst löse, sagte Lehmann. (ag)