Magdeburg. Sachsen-Anhalt unternimmt aus Sicht des Landesrechnungshofs zu wenig gegen den Verfall von Brücken. Zwei Drittel der Bauwerke seien in einem schlechteren Zustand als vor zehn Jahren, sagte Präsident Kay Barthel vergangene Woche in Magdeburg. Bei jedem zweiten Bauwerk seien die Schäden so gravierend, dass sie eigentlich umgehend repariert oder erneuert werden müssten.
Dabei sei eine schnelle Mängelbeseitigung das einzig wirtschaftliche, sagte Barthel. „Wenn regelmäßig vor dem Winter kontrolliert und zum Beispiel Schäden am Asphalt geflickt werden, ist das deutlich günstiger als eine Kompletterneuerung.” Doch es fehle an einer Erhaltungsstrategie, kritisierte Barthel. Zudem müsse deutlich mehr Geld bereitgestellt werden, um die Brücken in Schuss zu halten. Stattdessen sei seit der vergangenen Prüfung nahezu jedes Jahr weniger Geld in die Brückensanierung geflossen als eigentlich geplant.
17 Millionen Investitionen jährlich
Im vorigen Jahr seien acht Millionen Euro weniger ausgegeben worden als im Haushalt vorgesehen, heißt es im Prüfbericht des Rechnungshofs. Das sei nicht einmal die Hälfte des Plans und die geringste Ausgabe seit zehn Jahren. Künftig müssten die veranschlagten Summen komplett genutzt werden, forderten die Prüfer und verwiesen auch auf eine Rückmeldung aus den Regionen: Demnach müssten bis 2023 rund 140 Millionen Euro investiert werden. Das entspricht 17 Millionen Euro jährlich. Das Verkehrsministerium kündigte in einer Stellungnahme an, bis zum Jahresende für ausgewählte Schwerpunkte Prioritäten festzulegen. (dpa)