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Konzernumbau: TUI vor tiefem Wandel

14.01.2008 16:58 Uhr
Konzernumbau: TUI vor tiefem Wandel
TUI-Chef Frenzel setzt auf die renditestarke Tochter Hapag-Lloyd (Bild: ddp)
© Foto: Verkehrsrundschau online

Konzern konzentriert sich künftig auf Containerschifffahrt: Zentrale soll offenbar nach Hamburg verlegt werden

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Hannover. TUI-Chef Michael Frenzel war immer schon für eine Überraschung gut. Nun steht der Reise- und Schifffahrtskonzern nach vielen Irrungen und Wirrungen wieder einmal vor tiefgreifendem Wandel. Frenzel wendet sich ab vom schwankenden Reisegeschäft und möchte die profitable Schifffahrt zum neuen Kern des Unternehmens machen. Er will damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Rendite stärken, Kosten senken und den Schutz vor einer Übernahme angesichts eines geringen Börsenwertes erhöhen. Vom integrierten Tourismus-Geschäft mit der gesamten Wertschöpfungskette von Buchung über Flug bis Hotel ist keine Rede mehr. Das sei jetzt Sache der TUI Travel in London, heißt es in der Noch-Konzern-Zentrale in Hannover. Offiziell verlautet kein Wort zu den jüngsten Plänen der Unternehmensspitze. Aber es gibt auch kein Dementi zu Berichten über einen angeblich anstehenden radikalen Umbau des Unternehmens, eine Verschmelzung der Konzernmutter mit der Hamburger Schifffahrtstochter Hapag Lloyd und einen Umzug der Zentrale nach Hamburg. Der Aufsichtsrat soll dem Vernehmen nach am 23. Januar entscheiden. Vorher will sich niemand so recht äußern. Den Aufsichtsrat hat Frenzel bisher stets hinter sich bringen können - so umstritten der 60-jährige Unternehmenslenker auch zuvor oft gewesen sein mag. In den 90er Jahren hatte Frenzel aus dem Mischkonzern Preussag den Reisekonzern TUI geschmiedet. Die erwarteten Gewinne blieben aber aus - insbesondere nach den Terroranschlägen 2001 wandelte sich die Branche. Deshalb schwenkte Frenzel um, sagte 2004 den zunächst geplanten Börsengang von Hapag Lloyd ab und verstärkte die Sparte mit dem vielkritisierten zwei Milliarden Euro teuren Zukauf der britisch-kanadischen Reederei CP Ships. 2007 folgte ein weiterer Paukenschlag: Die gesamte TUI-Reisesparte fusionierte mit der britischen First Choice zur TUI Travel, die an der Börse in London notiert ist. TUI hielt zunächst 51 Prozent der Tochter, gab in der vorigen Woche aber für 450 Millionen und fünf Jahre ein Zehn-Prozent-Paket an die Deutsche Bank ab. Manch einer fragte sich schon kurz nach diesem Coup, wie es nun weitergehen solle mit der Holding in Hannover, die neben der touristischen Beteiligung, über die nun im wesentlichen in London entschieden wird, jetzt vor allem das Schifffahrts- und Hotelgeschäft verwaltete. Bisher hatte sich die TUI vor allem als Reiseveranstalter verstanden. Das war Frenzels Vision: Geld verdienen auf jeder Stufe touristischer Dienstleistungen. Doch das Konzept ging nicht richtig auf. Und jetzt will der TUI- Chef zeigen, wie es weitergehen soll: mit Containerschiffen, mit Hotels und mit Kreuzfahrten - die lukrativen Sektoren, denen große wirtschaftliche Erfolge vorhergesagt werden, sollen die TUI auch aus dem Kreuzfeuer der Anlegerkritik bringen. Denn viele von ihnen sind schon seit Jahren sauer, weil der Aktienkurs nicht vom Fleck kommt. Frenzel habe Werte vernichtet, das Falsche verkauft und zu teuer zugekauft, lautet die Kritik. TUI stehe für „Tränen unter Investoren“, so der Vorwurf. Frenzel aber konnte sich trotz aller Übernahmegefahren und Forderungen nach Zerschlagung des Konzerns auf eine verlässliche Koalition befreundeter Aktionäre stützen. Seit kurzem gehört auch der russische Stahlmilliardär Alexej Mordaschow zu diesem Bündnis. Er hatte zuletzt seinen Anteil auf über fünf Prozent aufgestockt. Aber er will vor allem mit der Entwicklung des Tourismus in seinem Heimatland Geld verdienen. (dpa)

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