Kontaktlos, einfach und schnell

Die Tankfüllung gleich an der Zapfsäule mit dem Smartphone zahlen, ohne anschließend an der Shopkasse die Tankkarte auf den Tresen zu legen? Mobile Payment spart nicht nur Zeit, in Pandemiezeiten kommt dieser wohl kontaktloseste Variante des kontaktlosen Bezahlens eine weitere wichtige Bedeutung zu. Kein Wunder, dass immer mehr Tankkartenanbieter auf das Zahlen auch per Smartphone setzen. Einige Lösungen, darunter Shell Smart Pay oder die vor wenigen Wochen von Westfalen und Avia gestartete App Fillibri, richten sich im Geschäftskundenbereich bislang nur an Pkw-Flotten (Shell) beziehungsweise zunächst an private Endverbraucher (Fillibri). Elektronische Geldbörse im Handy Aber Mobile-Payment-Lösungen, die auch Lkw-Flottenbetreibern zugutekommen, kommen langsam, aber sicher in Fahrt. Eine davon ist die E-Wallet von Total, mit der Geschäftskunden ihre Betankung per App begleichen können. Der Fahrer gibt dabei einfach Zapfpunkt, Kraftstoffart und einen Pin-Code auf dem Smartphone ein. Daraufhin startet das System eine Vorautorisierung, die Säule wird freigeschaltet und man kann tanken. Nach Ende des Tankvorgangs wird automatisch abgerechnet. "Unsere Total E-Wallet steht unseren Kunden bereits seit zwei Jahren zur Verfügung und wird gut angenommen", sagt André Wolf, Leiter Vertrieb Tankkarten Süd/Ost bei Total Deutschland. Demnach wird die Lösung allen Total-Card-Kunden an über 1000 Tankstellen ohne Zusatzkosten angeboten. Kraftfahrer können somit direkt an der Zapfsäule mit der in der E-Wallet hinterlegten Total Card zahlen, wenn nur ein kurzer Tankstopp vorgesehen ist. "So sparen sich Fahrer den Weg in den Shop und können gerade zum jetzigen Zeitpunkt effektiv Kontakte vermeiden", sagt Wolf. Connected-Car-Apps sind im Kommen Auf Partnerlösungen beim Bezahlen an der Zapfsäule setzt derweil HEM/Tamoil. So werden Unternehmensangaben zufolge die markenunabhängigen Apps Ryd, Bertha und "Connected Fueling" des Anbieters Pace unterstützt. "Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind riesig, deshalb wollen wir sie konsequenterweise weiter ausbauen beziehungsweise nutzen. Unser Ziel ist es, für den Kunden das perfekt auf seine Bedürfnisse abgestimmte Angebot zu entwickeln, bevor er überhaupt bei uns ist", erklärt Tamoil-Geschäftsführer Carsten Pohl. Während sich die selbsternannte "All-In-One Auto App" Ryd und die von Mercedes-Benz entwickelte Tank-App Bertha eher an Pkw-Fahrer richten dürften, ist die Pace-Technologie eine neutrale und für alle Mineralölfirmen, Kassensystemanbieter und OEM offene Plattform, die grundsätzlich auch für Lkw-Flottenbetreiber als Anwender interessant ist. DKV investiert in mobiles Bezahlen Auf Basis ebendieser Smart-Mobility-Plattform will auch der DKV seinen Flottenkunden das Zahlen per Smartphone ermöglichen. Mehr noch: In diesem Spätsommer ist der Mobilitätsdienstleister mit einer Minderheitsbeteiligung bei dem Start-up aus Karlsruhe eingestiegen. Schon bald sollen die ersten Früchte der Zusammenarbeit mit Pace präsentiert werden. So wird in Kürze eine neue DKV-App erscheinen, die mit "DKV App & Go" auch eine Bezahlfunktion mitbringen wird, wie Marco van Kalleveen, CEO von DKV Mobility, ankündigt (siehe auch Interview). Während die neue DKV-App erst einmal vornehmlich Pkw-Flottenkunden ins Visier nimmt, soll die Pace-Technologie aber auch Lkw-Fahrern das mobile Bezahlen ermöglichen: Sie wird laut van Kalleveen in die Telematiklösung DKV Live integriert. Mehr Lösungen in den Startlöchern Weitere Tankkartenanbieter und Mineralölunternehmen dürften in Sachen Mobile Payment nachziehen. "Der Kundenwunsch nach kontaktloser Abwicklung von Transaktionen, ohne Schlangestehen an der Kasse, besteht schon länger und wurde durch die Corona-Krise noch weiter verstärkt", stellt denn auch Carsten Bettermann, CEO von UTA, fest. Der Mobilitätsdienstleister arbeite demnach daran, die Prozesse rund um die Tankkarte zu digitalisieren. Dazu gehöre auch die Abwicklung des Kraftstoffbezugs per Smartphone und direkt an der Zapfsäule, "in Echtzeit, sicher und datenschutzkonform", wie Bettermann erklärt. Auch die Aral-Muttermarke BP steht nach eigenen Angaben in den Startlöchern und fährt in einigen Märkten bereits Piloten zum Thema Mobile Payment. "Mobiles Bezahlen ist ein wichtiges Thema und die Resonanz der Kunden in den Pilotmärkten ist positiv. Nach Abschluss dieser Testphase werden wir die Ergebnisse auswerten und planen derzeit, auch in Deutschland mobiles Bezahlen über eine eigene App anzubieten", blickt Christian Calberg, Vertriebsleiter Truck & Bus Deutschland, voraus. Mehr zum Thema finden Sie unter #Tankkarten www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Das Zahlen an der Tanke per Smartphone geht nicht nur schnell und ist bequem. In Pandemiezeiten wie diesen kommt jeder Gang an die Shopkasse, den sich ein Fahrer spart, dem Infektionsschutz zugute. Kein Wunder, dass immer mehr Tankkartenanbieter Apps mit Bezahlfunktion auf den Markt bringen. "Sicher bezahlen und losfahren" - im Interview: Marco van Kalleveen, CEO DKV Mobility Was bietet die neue DKV-App? Mit der neu designten DKV-App kann der Nutzer die günstigste Tankstelle in seiner Umgebung finden, dorthin navigieren - und in der neuesten Ausbaustufe demnächst auch über die App direkt dort bezahlen. Was kann alles mobil bezahlt werden, wie viele Tankstellen nehmen zum Start teil? In der ersten Ausbaustufe alle Kraft- und Schmierstoffe, die über eine Zapfsäule bezogen werden können. Wir werden mit rund 600 Tankstellen in Deutschland starten, aber sehr schnell das Netz erweitern. Unser Ziel ist es, möglichst viele unserer 60.000 Partnertankstellen schnellstmöglich mit der neuen Funktion DKV App & Go zu verbinden. Warum wurde Mobile Payment für Lkw-Flotten bis dato so zurückhaltend verfolgt? Auch die Lkw interessieren uns. Aber zunächst einmal haben wir die Flottenfahrer im Blick. Aber mit DKV Live, unserem neuen Telematiksystem, werden wir demnächst ebenfalls eine App auf den Markt bringen, die sich dann an die Logistik wendet. Auch hier wollen wir Mobile Payment integrieren. Was sind für Fahrer die größten Vorteile im Vergleich zum Bezahlen mit der Plastik-Tankkarte? Zeit, Sicherheit und Komfort. Der Fahrer kann tanken, aus dem Fahrzeug heraus sicher bezahlen und losfahren. In Zeiten von Corona verringert der Einsatz der App zudem das Infektionsrisiko. mh

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