Brüssel. Der Kombinierte Verkehr (KV) ist weiter auf Wachstumskurs und will den Aufwind dazu nutzen, seine Anliegen auf europäischer Ebene stärker als bisher zur Geltung zu bringen. Neben der Wahl von Robert Breuhahn, Geschäftsführer der Frankfurter Kombiverkehr KG, zum neuen Präsidenten sind das die Kernbotschaften der Generalversammlung des Europäischen Dachverbands der Unternehmen des Kombinierten Verkehrs KV, UIRR, die diese Woche in Brüssel stattgefunden hat. Breuhahn tritt die Nachfolge des langjährigen Präsidenten Rudy Colle an, der aus Altersgründen am 30. Juni aus dem Amt scheidet.
Mit einem europaweiten Zuwachs von 5,5 Prozent in 2011 habe der KV nach 2010 mit 8 Prozent erneut zulegen können und wieder das Niveau von 2008, also von vor der Krise erreicht, sagte UIRR-Generaldirektor Martin Burkhardt. Allerdings habe sich der Aufschwung im zweiten Halbjahr 2011 etwas nachgelassen, und diese Tendenz setze sich in den ersten Monaten 2012 fort.
Breuhahn will mit einem neu gewählten Verwaltungsrat neue Strukturen im Verband aufbauen. Die Lobby-Arbeit, vor allem gegenüber den Entscheidungsträgern in der EU, soll gestärkt, UIRR geöffnet werden für neue Mitglieder aus anderen, benachbarten Branchen. „Zum Beispiel Terminalbetreiber“, sagte Breuhahn. Wie genau die neuen Strukturen aussehen und wer sich neben Breuhahn als Co-Präsident vor allem um die Lobby-Arbeit kümmern wird, sei noch offen. „Aber es ist klar: UIRR wird in einem Jahr bei unserer nächsten Generalversammlung ein anderes Gesicht haben“, so Breuhahn.
UIRR fordert von den Entscheidungsträgern der Verkehrspolitik – sowohl in den EU-Mitgliedsstaaten als auch bei den EU-Einrichtungen – verstärkt ein vernetztes Denken und Planen. „Wenn man zum Beispiel über Maße und Gewichte bei LKW diskutiert, darf man nicht nur die Belange des Straßenverkehrs sehen“, sagte Breuhahn. Die Auswirkungen auf den KV würden oft nicht berücksichtigt. Dabei sei der KV ein idealer Transportträger, um die umweltpolitischen Ziele der EU zu erreichen. Wenn man über CO2-Einsparungen bei LKW rede, sollte man bedenken, dass sich 75 Prozent des CO2-Ausstoßes dieser Fahrzeuge allein dadurch einsparen ließen, wenn der LKW zeitweise während des Gütertransports auf die Schiene gebracht werde. Entgegen der landläufigen Meinung fände mit 60 Prozent der meiste KV auf dem Landweg statt. Die restlichen 40 Prozent mache der Seeverkehr aus.
Robert Breuhahn (59) tritt die Nachfolge von Rudy Colle an, der sich aus Altersgründen und nach 21 Jahren als UIRR-Präsident nicht mehr zur Wiederwahl stellte. Der im westfälischen Arnsberg geborene Breuhahn hat eine Ausbildung zum Speditionskaufmann absolviert und von 1974 bis 1976 Verkehrswirtschaft an der Deutschen Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV) in Bremen studiert. Seit 1977 arbeitet er bei Frankfurt Kombiverkehr, 1993 wurde er dort Geschäftsführer. Bei UIRR gehörte er vor seiner Wahl zum Präsident dem Verwaltungsrat an. (kw)