Das Projektkonsortium aus deutschen und spanischen Unternehmen hat mit der EcoDuo-Fahrzeugkombination ein einjähriges Pilotprojekt zur Optimierung des Vor- und Nachlaufs im Kombinierten Verkehr gestartet. Nach positiven Erfahrungen vergleichbarer Projekte in Spanien und Skandinavien soll dieses Konzept auch in Deutschland getestet werden, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit.
Der sogenannte EcoDuo ist eine Fahrzeugkombination, bei der zwei Standard-Sattelauflieger mit nur einer Zugmaschine gefahren werden. Verbunden mit einer Sattelkupplung zur Aufnahme eines Sattelanhängers erreicht der EcoDuo eine Gesamtlänge von 31,70 Metern. Die Standard-Sattelauflieger lassen sich laut VDA problemlos auf die Schiene verladen, „im Gegensatz zum Lang-Lkw, bei dem die Abmessungen der Sattelauflieger von der Norm abweichen“, so der Verband.
Durch die hohe Kompatibilität der Verkehrsträger im Kombinierten Verkehr und dem Betrieb mit nur einer Zugmaschine könne mit dem EcoDuo ein doppeltes Transportvolumen bei gleichzeitiger Verringerung der Straßenbelastung, des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen erreicht werden. Das Gesamtgewicht dieser Fahrzeugkombination kann maximal 44 Tonnen betragen und verteilt sich dabei auf insgesamt zehn Achsen. Zusätzlich könne dem aktuellen Fahrermangel entgegengewirkt werden, da das EcoDuo-Konzept zwei konventionelle Lkw-Fahrten ersetze.
Transport zwischen Spanien und Deutschland
Für das Pilotprojekt – unter Federführung des VDA – wird der EcoDuo durch den Fahrzeugbauer Schmitz Cargobull bereitgestellt. Die Volkswagen Group stellt für dieses Pilotprojekt die Transportrelation zur Verfügung. Dabei wurden bisher Produktionsbehälter zwischen Wolfsburg und Spanien ausschließlich per Lkw abgewickelt. Nun fährt der globale Logistikdienstleister Sesé den EcoDuo vom Volkswagen-Werk in Wolfsburg zum 70 Kilometer entfernten Terminal MegaHub Lehrte bei Hannover, das von der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße und Kombiverkehr betrieben wird. Von dort werden die Sattelanhänger im Netzwerk der Kombiverkehr KG 1700 Kilometer auf der Schiene nach Spanien transportiert. Im Umschlagbahnhof in Barcelona werden die einzelnen Sattelanhänger wieder zu einer EcoDuo- Kombination zusammengekoppelt und auf der Straße ebenfalls durch Sesé zum Zielort gefahren. Der TÜV-Rheinland begleitet das Pilotprojekt von straßenverkehrsrechtlicher und wissenschaftlicher Seite.
Während der einjährigen Pilotphase wird der EcoDuo zwischen Lehrte und Wolfsburg von einem Sicherheitsfahrzeug begleitet, im Stadtgebiet Lehrte zusätzlich von einem weiteren. Die Fahrzeuge weisen auf die besondere Länge der in Deutschland erstmalig eingesetzten Fahrzeugkombination hin. Der Pilot soll auch zeigen, dass diese behördlichen Auflagen in der Praxis nicht notwendig sind, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Effizienzsteigerung im Kombinierten Verkehr
Andreas Rade, VDA-Geschäftsführer: „Für mich ist der EcoDuo ein Paradebeispiel für die zukünftige Mobilität und unsere Innovationsfähigkeit: weil er zeigt, wie wir die Potenziale des Kombinierten Verkehrs optimal ausschöpfen – und wie gut Straße und Schiene zusammenpassen.“
„Mit dem EcoDuo unterstreichen wir unsere europäische Ausrichtung, denn er entspricht den gängigen Standardmaßen und kann problemlos im intermodalen Verkehr, etwa auf der Schiene, eingesetzt werden. Daher sehen wir den EcoDuo europaweit als ökologisch und ökonomisch effiziente Transportlösung“, fügte Andreas Schmitz, CEO von Schmitz Cargobull, hinzu.
Heiko Krebs, Geschäftsführer von Kombiverkehr, erklärte: „Wir sehen im Einsatz von EcoDuo-Fahrzeugkombinationen eine weitere Attraktivitätssteigerung im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs Straße-Schiene. Der Transport von 13,65-Meter-Standardtrailern auf Taschenwagen ist heute geübte tägliche Praxis in den europaweiten Verkehren.“ In den ersten Testläufen habe sich gezeigt, dass im „MegaHub Hannover Lehrte die Kreisverkehrdurchfahrten mit überlangen Fahrzeugkombinationen auf dem Terminalgelände funktionieren. Diese Erkenntnisse aus dem Projekt werden sich auf weitere Terminals übertragen lassen, so dass EcoDuo-Fahrzeugkombinationen für Spediteure zukünftig eine zusätzliche Alternative sein können, den Vor- und Nachlauf noch effizienter und klimafreundlicher zu gestalten“.