Düsseldorf. Zwei Kernbotschaften enthält eine aktuelle Marktstudie der Unternehmensberatung A.T. Kearney zum KEP-Markt in Deutschland: Zum einen wird der Umsatz – getrieben durch den stetig wachsenden Anteil des E-Commerce – weiter wachsen. Die Dienstleister haben es aber versäumt, die Preise auf einem auskömmlichen Niveau zu halten.
Laut Studie setzte der deutsche Markt für Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) auch 2012 sein Wachstum der vergangenen Jahre mit einem Umsatz von zehn Milliarden Euro fort. Das Umsatzwachstum lag 2012 bei fünf Prozent und das Absatzwachstum bei sechs Prozent. 62 Prozent des Gesamtumsatzes gehen auf den nationalen Standardversand zurück. Wichtigster Wachstumsmotor ist das E-Commerce-Geschäft.
Zwar konnte die Branche konnte den Verfall beim Umsatz pro Sendung vorübergehend eindämmen. Dennoch sehen die Autoren dringenden Handlungsbedarf bei der Preisgestaltung von KEP-Dienstleistern. „Steigende Kosten für Treibstoff, Maut, Landegebühren oder Verzollung müssen sich wesentlich stärker im Preis für den Kunden widerspiegeln“, rät Ferdinand Salehi, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Transportation.
Konkret gehen aus der Studie zwei wesentliche Handlungsempfehlungen hervor: Eine aktive Umsetzung der Preiserhöhung und eine strengere Überwachung der Vertragserfüllung zum Beispiel hinsichtlich vereinbarter Mindestvolumen, Sendungsgrößen und -gewichte oder Destinationsmix.
E-Commerce lässt nationales Standardsegment weiter wachsen
Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene wächst laut Studie das Standardgeschäft schneller als das Expressgeschäft. Der nationale Standardversand macht mit einem Anteil von 88 Prozent den Großteil der Sendungen aus und generiert 62 Prozent des Gesamtumsatzes. Das Wachstum ist auf den stetig zunehmenden E-Commerce-Markt und die steigenden Retouren zurückzuführen. Doch auch der nationale Expressmarkt profitiert vom E-Commerce-Wachstum – vor allem bei saisonalen Spitzen und besonders kurzfristigen Bestellungen.
Zukünftige Entwicklungen im KEP-Markt
Aus der diesjährigen KEP-Markt-Studie geht hervor, dass auf lange Sicht der Same-Day-Markt zulasten des traditionellen KEP-Marktes wachsen wird. Die Netzwerke aller Anbieter werden dichter und Routen optimiert, was Service-Leistungen und Laufzeiten weiter verbessert. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass es im internationalen Standardsegment zu Preiserhöhungen kommen wird. (diwi)