-- Anzeige --

Kein Interessent mehr für Alitalia

18.07.2007 14:23 Uhr
Kein Interessent mehr für Alitalia
Alitalia ohne Perspektive: innerhalb weniger Stunden zogen die letzten beiden Kaufinteressenten ihr Angebot zurück (Alitalia)
© Foto: alitalia

Mit US-Investor letzter Bieter ausgestiegen: Italienische Staatsairline findet keinen ernsthaften Käufer

-- Anzeige --

Rom/Italien. Die Lage für die zum Verkauf stehende italienische Fluggesellschaft Alitalia wird immer verzweifelter: Nach dem Rückzug der russischen Fluglinie Aeroflot und anderer Unternehmen hat auch der letzte Bieter das Handtuch geworden. Der US-Vermögensverwalter Matlin Patterson Global Advisors erklärte heute, man sei nicht mehr in der Lage, den ins Auge gefassten Einstieg fortzusetzen. Kommentatoren in Rom sprachen von einem Fiasko für die marode Staatslinie. Gewerkschafter äußerten sich besorgt über das Schicksal der über 20.000 Beschäftigten. An der Mailänder Börse fielen die Alitalia-Aktien zeitweise um fünf Prozent. Bereits am späten Dienstagabend hatte die AP Holding des italienischen Geschäftsmannes Carlo Toto, zu der auch die italienische Privatfluglinie Air One gehört, den Ausstieg aus dem Bieterverfahren erklärt. Man habe keine Verhandlungsspielräume mit der Regierung und keine Sanierungschance für Alitalia gesehen, sagte Toto. „Das Bieterverfahren für die Privatisierung ist gescheitert“, hieß es in italienischen Medienberichten. Die Regierung von Ministerpräsident Romano Prodi meinte, man prüfe derzeit „alle Optionen“. Man müsse sich „aber vor Augen führen, dass es sich um ein Unternehmen mit Liquidität handelt“. Alitalia fährt allerdings seit Jahren chronische Verluste ein, diese werden derzeit auf täglich 1,4 Millionen Euro beziffert. „Wir haben Zeit bis zum 23. Juli“, bis die Bieterfrist endet, heißt es in einer Erklärung der Regierung. „Wir haben mehrere Optionen zur Verfügung“, sagte Verkehrsminister Alessandro Bianchi. „Viele Dinge können sich von Tag zu Tag ändern.“ Italienische Medien meinten, möglicherweise werde die Regierung einen Staatskommissar zur zeitweiligen Führung von Alitalia einsetzen. Möglich sei auch eine weitere Kapitalerhöhung, um das Unternehmen attraktiver für Interessenten zu machen. Die größte russische Fluglinie Aeroflot hat mittlerweile erneut Interesse an Alitalia bekundet. „Sollten die Bedingungen für die Privatisierung geändert werden, werden wir sie aufmerksam studieren“, sagte eine Aeroflot-Sprecherin heute der Agentur Interfax in Moskau. Eine weitere Möglichkeit sei es, dass die Regierung in „direkte Verhandlungen“ mit möglichen Käufern eintritt. Dabei wurden erneut die französisch-niederländische Linie Air France-KLM sowie die deutsche Lufthansa genannt. Vor allem Air France-KLM gilt seit Jahren als Wunschpartner von Alitalia. Beide Unternehmen hatten aber in der Vergangenheit immer wieder erklärt, an Alitalia nicht interessiert zu sein. Wegen Mangels an Interessenten hatte die Regierung die Bieterfrist bereits zwei Mal verlängert, sie läuft offiziell am 23. Juli aus. Die Regierung will mindestens 39,9 Prozent ihres Anteils - aber möglicherweise auch die ganzen 49,9 Prozent - an einen privaten Investor verkaufen. Die Alitalia Flotte gilt als überaltert, zudem wird das Unternehmen immer wieder von Streiks gebeutelt. Die Regierung meint, ein Kauf und die Sanierung würden mindestens drei Milliarden Euro kosten. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.