Karriere in der Logistik

Karriere in der Logistik Auf der Suche nach dem goldenen Weg Rund drei Viertel der Bachelor- studenten streben nach ihrem Abschluss ein Masterstudium an, weil sie sich davon bessere Berufsaussichten versprechen. Mit welchem Titel man Karriere in der Logistik macht, wurde auf der Transport Logistic diskutiert. Zwölf Jahre nach der Bologna-Erklärung sind 83 Prozent der Studiengänge in Deutschland auf Bachelor- oder Masterabschlüsse umgestellt. Sanja Magdeburg ist eine von rund 1,1 Millionen Studierenden im neuen zweistufigen Hochschulsystem. Die 21-Jährige absolviert eine triqualifizierende Logistikausbildung an der Staatlichen Handelsschule Holstenwall, der Akademie Hamburger Verkehrswirtschaft und der Hamburger Fern-Hochschule. Diese kombiniert berufliche Ausbildung und praxisnahes Studium. Wie viele ihrer Kommilitonen stellt sie sich die Frage, ob sie nach dem Bachelorabschluss ins Berufsleben starten oder einen weiterführenden Masterstudiengang anschließen soll. Antworten darauf gaben jetzt Experten anlässlich eines Karriereforums auf der Transport Logistic 2011 in München. „Bachelor – was dann?“, fragte Andre Kranke, stellvertretender Chefredakteur der VerkehrsRundschau, namhafte Hochschulvertreter und Entscheider führender Logistikunternehmen. Bei der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass meistens mehrere Karrierewege in die Logistikbranche führen. Und dass es rund drei Jahre nach der Einführung des Bachelor-Master-Systems in Deutschland noch viele Baustellen gibt. Hochschulrankings auf dem Vormarsch Das Ziel des Bologna-Prozesses, die Vergleichbarkeit mit ausländischen Studienangeboten zu verbessern und den Studierenden einen Wechsel zwischen deutschen und ausländischen Hochschulen zu erleichtern, sieht Professor Willibald A. Günthner noch nicht erreicht. „Es gibt oft Probleme, wenn jemand innerhalb Deutschlands die Hochschule wechseln möchte“, erklärte der Inhaber des Lehrstuhls für Fördertechnik, Materialfluss, Logistik an der Technischen Universität München auf dem Karriereforum. Seiner Ansicht nach sind diese auf zum Teil sehr spezialisierte Inhalte zurückzuführen, die im Bachelor-Studium, der Grundlage für das Masterstudium, vermittelt werden. „Die Vergleichbarkeit von Titeln nimmt ab, weil die Unterschiede in den Studienangeboten zunehmen“, ergänzte Professor Thomas Wieske von der Hochschule Bremerhaven. Da sich Bachelor-Studiengänge mit Logistikbezug selten an den traditionellen Fachgrenzen orientieren, würden Hochschulrankings für Unternehmen bei der Personalsuche zunehmend wichtiger. „Es geht nicht darum, welchen Abschluss man gemacht hat, sondern wo man ihn gemacht hat“, sagte der Direktor des Instituts für Logistikrecht und Riskmanagement. Bachelor und Master häufig gleichauf Die Einschätzung der Hochschulvertreter stimmt mit den Erfahrung von Dirk Blesius überein. Er ist Kühne + Nagel-Personalchef für Zentraleuropa und hält wenig von starren Anforderungsprofilen. „Die Unternehmen achten heute eher auf Qualifikationen als auf Abschlusstypen“, versicherte Blesius den rund 400 Zuhörern im Karriereforum. Dass man als Master bessere Karrierechancen habe als als Bachelor, sei ihm zu Ohren gekommen, entspreche aber nicht der Realität bei Kühne + Nagel. „Wir schauen uns jeden Bewerber an, um herauszufinden, wo seine Potenziale sind und welche Defizite wir bei ihm ausgleichen müssen.“ Bei den Logistikunternehmen seien beide Abschlüsse inzwischen anerkannt, betonte Frederik Zitz von der Personalberatung Elmar Hertzog und Partner Management Consultants. Gleichwohl räumte er ein, dass Bachelor-Absolventen mitunter ein niedrigeres Einstiegsgehalt erwartet als fertige Master oder Träger alter Abschlüsse. „Nach drei bis fünf Jahren gibt es allerdings kaum noch Einkommensunterschiede.“ Mehrere Karrierewege führen zum Ziel Laut einer Studie des Stifterverbandes für die Deutsche Wirtschaft und des Studien- Informations-Systems (HIS) nimmt die Hälfte der Fachhochschulstudenten und ein Viertel der Universitätsstudenten nach dem ersten akademischen Abschluss direkt eine Berufstätigkeit auf. Die Mehrheit strebt ein Masterstudium an. Laut Zitz können beide Karrierewege zum Ziel führen. „Wer gleich in die Wirtschaft will, kann später berufsbegleitend oder während einer Auszeit immer noch den Master nachholen.“ Fest steht: Wer mit einem Masterabschluss ins Berufsleben einsteigt, hat einen Wissensvorsprung und oft auch höhere Positionen in Aussicht. Andererseits fehlt es ihm gegebenenfalls aber an Erfahrung. Kein unwesentliches Kriterium, wenn es darum geht, Nachwuchskräfte einzustellen, meint Hansjörg Rodi. Der Vorstandsvorsitzende von Schenker Deutschland vermisst bei Absolventen der neuen Studiengänge teilweise die Verknüpfung von Theorie und Praxis: „Interessanter ist da schon jemand, der parallel zum Studium eine Ausbildung macht.“ So jemand wie Sanja Magdeburg. ❙❚■ André Gieße Andre Kranke, stellvertretender Chefredakteur der VerkehrsRundschau, diskutierte während eines Karriereforums auf der Transport Logistic in München mit Entscheidern aus der Logistikwirtschaft und namhaften Hochschulvertretern die Vor- und Nachteile der Bachelor- und Masterstudiengänge Karriere in der Logistik Hörsaalflair im Karriereforum: Rund 400 Interessierte verfolgten die VerkehrsRundschau-Veranstaltung Die bundesweite Nachwuchsinitiative für die Transport- und Logistikbranche „Hallo, Zukunft!“ ist eine deutschlandweite Nachwuchsinitiative des Verlags Heinrich Vogel unter der Schirmherrschaft von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Ziel dieser Initiative ist es, den Kontakt zwischen Unternehmen und Schülern zu fördern, die Berufsbilder aus dem Transport- und Logis-tikbereich bekannt zu machen und deren Image zu verbessern. Die Bausteine von „Hallo, Zukunft!“: www.hallo-zukunft.info: Das Weblog informiert über Ausbildungsmöglichkeiten im Transport- und Logistikbereich, gibt einen Einblick hinter die Kulissen und Bewerbungstipps. „Hallo, Ausbildung!“: Der jährlich erscheinende Jugendratgeber erklärt Schülern, was Logistik ist, wie sie funktioniert und welche Ausbildungsberufe es gibt. „Hallo, Karriere!“: Die bundesweite Veranstaltungsreihe startete am „Tag der Lo-gistik“ am 14. April im Verlag Heinrich Vogel. Weitere Termine sind in Planung. ag Die Initiative im Netz: www.hallo-zukunft.info Hallo, Zukunft!

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