London. Großbritannien hofft auf eine rasche Wiedereröffnung der französischen Grenze und die Wiederaufnahme des Warenverkehrs. Er habe mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesprochen, sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Montag. Jeder verstehe die Position des anderen. „Wir wollen das Problem so schnel wie möglich lösen.“ Es müsse sichergestellt werden, dass Lkw in beide Richtungen „covid-frei“ fahren könnten, sagte Johnson.
Der Premier versuchte, die Bevölkerung zu beruhigen. „Die große Mehrheit von Lebensmitteln, Medikamenten und Versorgungsgütern erreichen uns wie immer“, sagte Johnson. Über den seit Sonntagabend geschlossenen Hafen Dover am Ärmelkanal würden nur 20 Prozent der Güter gehandelt und beträfen nur Waren, die von Menschen begleitet werden, also Lastwagen. Der Lkw-Stau sei zudem bereits deutlich reduziert worden, betonte Johnson. Englische Medien widersprechen und berichten noch immer von knapp 1000 gestrandeten Trucks.
EU-Kommission will heute Mittag gemeinsame Leitlinien vorlegen
Frankreich hatte am Sonntagabend wegen der raschen Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus die Grenzen zu Großbritannien bis einschließlich 22. Dezember geschlossen. Das betrifft auch die Fährverbindungen zwischen Dover und dem französischen Calais sowie den Eurotunnel – also sowohl den Passagierverkehr als auch den begleiteten Frachtverkehr. Helfen soll Operation Stack: Wartende Lkw dürfen dabei auf mehreren Fahrspuren der Autobahn M20 parken. Zudem soll der stillgelegte Flughafen Manston in der südostenglischen Grafschaft Kent als Parkplatz dienen.
Ein von der deutschen Regierung im Rahmen ihrer EU-Präsidentschaft einberufenes Krisentreffen der Mitgliedstaaten blieb am Montag ohne konkrete Ergebnisse. Nach der mehrstündigen Sitzung hieß es, die Teilnehmer hätten Informationen über die bislang verhängten nationalen Maßnahmen ausgetauscht. Die EU-Kommission sei dann aufgefordert worden, Leitlinien für ein schnelles und koordiniertes Handeln vorzulegen. Das soll bis Dienstagmittag geschehen, dann beraten die EU-Botschafter darüber. Ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte der VerkehrsRundschau, dass man mit Hochdruck an einer Lösung arbeite. (dpa/ag)