Hamburg/Basel (Schweiz). Der europäische Kombinierter-Verkehr-Operateur Intercontainer-Interfrigo (ICF) hat das „größte und wirkungsvollste Repositionierungsprogramm“ seiner 40-jährigen Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Darauf weist ICF-Managing Director Franz Böri in dem jetzt vorgelegten Jahresbericht 2006 hin. Heißt in der Praxis: Es wurde – erneut – auf Verkehre verzichtet, die als nicht mehr wirtschaftlich eingestuft wurden. Heute liegt der Fokus ganz klar auf europäischen Langstreckenverkehren sowie solchen Zügen, „die ein besonderes Know-how im Operating der intermodalen Verkehre erfordern“. Diese Politik der Konzentration auf ein Kerngeschäft spiegelt sich auch in den Zahlen von 2006 wider: So ging der Umsatz im Berichtsjahr um knapp 20 Prozent von 177 Millionen Euro auf 143 Millionen Euro zurück. Gleichzeitig weist der KV-Operateur einen Gewinn vor Steuern von 2,9 Millionen Euro aus, nachdem er 2005 noch einen Verlust von 5,6 Millionen Euro eingefahren hatte. Die Transportmenge ging um 22 Prozent von 516.700 TEU auf 429.800 TEU zurück. Berücksichtigt man allerdings, dass ICF bereits im Juli 2005 eine Reihe von Zugverbindungen einstellte, ergibt sich ein differenzierteres Bild. Demnach fielen 2005 rund 414.000 TEU an. Im Vergleich zu 2006 ergibt sich ein kleines Mengenplus von 3,8 Prozent. Zu den erfolgreichen Zugangeboten gehört für Böri das Mitte Dezember 2006 eingeführte Shuttlezug-System auf der Achse Schweiz- deutsche Seehäfen. Sie werden als „Hansa-Verkehr“ vermarktet. Ein wichtiges Merkmal ist die durchgängige Zugtraktion, die durch die Schweizer SBB Cargo ausgeführt wird. Modellcharakter hat an diesem Zug auch die gesamt Informationslogistik. Zum Restrukturierungsprogramm gehörte zudem die weitere Straffung des eigenen Waggonparks. Zum Jahresende verfügte ICF noch über 2397 eigene Waggons nach 2728 Einheiten ein Jahr zuvor. Der verkleinerte Waggonpark erlaubte es, gut 70 Prozent des eigenen Sendungsaufkommens zu befördern – der Rest wird über angemietetes Rollmaterial bewegt. Die Mitarbeiteranzahl verringerte sich 2006 um fünf auf 108 Beschäftigte zum Jahresende. Zu den Zielen des laufenden Geschäftsjahres gehört auch, dass ICF die Fahrpläne seines Shuttle-Zug-Netzwerkes weiter verdichten will. Aktuell betreibt ICF, das inzwischen seit 40 Jahren besteht, rund 150 Shuttle- und Ganzzüge in der Woche. Als Folge des scharfen Sanierungskurses hat das in Basel ansässige Unternehmen sein Angebot auf Kernrelationen ausgerichtet, die insgesamt drei „Business Units“ (BU) zugeordnet sind. So kümmert sich die BU „Western Europe“ um die Verkehrsachse Niederlande-Italien sowie Deutschland-Schweiz. Die BU „Eastern Europe“ ist auf die Achse Deutschland, Österreich von und nach Rumänien, Griechenland und die Türkei ausgerichtet. Die BU „CIS“ kümmert sich um den Markt Deutschland-GUS, wobei schrittweise Rundlaufzüge eingerichtet werden sollen. Als Ergänzung zu den bereits vorhandenen Repräsentanzen – elf waren es Ende 2006 – sollen in diesem Jahr noch zwei weitere hinzukommen. Sie werden im Bereich der BU Eastern Europe zusätzlich geschaffen. (eha)
Intercontainer-Frigo: Weniger Umsatz, mehr Gewinn
Die Restrukturierung bei Intercontainer-Interfrigo zeigt Wirkung