Koblenz. Die Absatzkrise im Nutzfahrzeuggeschäft macht den Scania-Deutschland-Chef Thomas Bertilsson sprachlos. Auf der Jahresbilanzkonferenz am 15. Dezember wagte der Geschäftsführer Scania Deutschland Österreich keine Prognose, wie es 2009 für die Schwedische Marke weiter gehen wird. „Das Jahr 2008 startete für uns mit einer extrem starken Kundennachfrage und endete mit dem Gegenteil“, blickte Bertilsson zurück. „Bei den Zulassungen werden wir das Niveau des Vorjahres erreichen, aber der derzeitige Auftragseingang ist mäßig. Aufgrund der aktuellen Wirtschafts- und Finanzsituation können wir für das Jahr 2009 keine Prognose geben“, so der Scania Manager. Bis Ende Oktober verkaufte die VW-Tochter 4241 LKW in Deutschland (+122 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und erreichte damit einen Marktanteil von sieben Prozent. In der Jahresabrechnung erwartet Scania den deutschen Gesamtmarkt für schwere LKW bei gut 66.000 Einheiten liegend. Trotz des momentan schwierigen Umfelds wollen die Schweden nicht durch höhere Rabatte das Geschäft wiederbeleben. „Wir kaufen uns nicht in Märkte ein“, betonte Verkaufsleiter Christian Teichmann. Sorgenfalten bereiten den Skandinaviern nicht nur die unsichere Absatzlage in den kommenden Monaten, sondern auch der starke Abfluss eigner Fahrzeuge aus dem deutschen Markt. Der Bestand an Trucks der Greifmarke sank zwischen 2007 und 2008 um knapp sieben Prozent auf 26.917 Fahrzeuge und folgte damit dem Trend des Gesamtmarktes. Positive Impulse für das Neufahrzeug- und das Servicegeschäft erhoffen sich die Skandinavier durch verstärkte Aktivitäten in den Segmenten für Bau- beziehungsweise Kommunalfahrzeuge sowie im schweren Verteilerverkehr. Die verschiedenen Aufbauten und Kombinationen der Nischenprodukte sollen künftig im neune Scania-Demo-Center in der Zentrale in Koblenz gezeigt werden. Kommendes Jahr soll das Informationscenter eröffnet werden. (rs)
In der Nische aus der Krise
Absatzkrise macht LKW-Hersteller Scania Deutschland zu schaffen