Der Rückgang der Preise von nach Deutschland importierten Gütern hat sich im Juni weiter beschleunigt. Die Einfuhrpreise fielen zum Vorjahresmonat um 11,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit September 2009. Im Mai waren die Importpreise um 9,1 Prozent gefallen. Im vergangenen Jahr waren sie dagegen zeitweise um mehr als 30 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend war der Ukraine-Krieg, der Energie und Rohstoffe stark verteuert hatte.
Den jetzigen Preisrückgang erklärt das Statistikamt vor allem mit einem Basiseffekt: Weil die Preise im Vorjahr stark gestiegen waren, fällt der Vergleich mit dem damals hohen Preisniveau nun hoch aus.
Der Effekt wirkt vor allem bei Energieimporten, die im Juni 44,9 Prozent günstiger waren als vor einem Jahr. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas, das sich zum Vorjahresmonat um gut 50 Prozent ermäßigte. Im Monatsvergleich war Erdgas ebenfalls deutlich günstiger, der Preis sank um 15,5 Prozent.
Die Einfuhrpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die EZB ihre Leitzinsen seit Sommer 2022 deutlich angehoben. Unlängst hat sie ihren Kurs aber noch stärker von der konjunkturellen Entwicklung abhängig gemacht, was die künftigen Zinserwartungen gedämpft hat.