Der chinesische Außenhandel ist im Juni eingebrochen. Wie die Zollbehörde in Peking am Donnerstag, 13. Juli, mitteilte, sanken die Ausfuhren im Vorjahresvergleich um 12,4 Prozent auf rund 285 Milliarden US-Dollar (256 Milliarden Euro). Die Importe der zweitgrößten Volkswirtschaft gingen demnach um 6,8 Prozent auf rund 215 Milliarden Dollar zurück. Beide Werte fielen noch schlechter aus als von Analysten erwartet. Bereits in den Vormonaten hatte sich der Außenhandel zunehmend abgekühlt.
Als Grund für den starken Rückgang der chinesischen Exporte gilt vor allem die schwache Dynamik auf den Weltmärkten. Hohe Inflation, gestiegene Zinsen und hohe Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine belasten zudem die Nachfrage nach Produkten „Made in China“.
Die Importschwäche ist auf den schwachen Binnenmarkt der Volksrepublik zurückzuführen. Dort bleibt der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Ende der Corona-Pandemie hinter den Erwartungen zurück. China habe es mit einem „komplexen und schwierigen Umfeld“ zu tun, sagte Lyu Daliang, Sprecher der Zollbehörde. Die Wirtschaft des Landes sei jedoch widerstandsfähig und habe großes Potenzial.
Auch deutsche Unternehmen hatten sich für dieses Jahr mehr erhofft. So berichtete der Maschinenbauverband VDMA in dieser Woche von einer merklichen Flaute. Wichtige Abnehmer halten sich demnach mit Investitionen zurück, und den Regionalregierungen fehlt das Geld für neue Großprojekte. Dennoch hoffen die Mitgliedsunternehmen weiter, dass ihre Umsätze in China in diesem Jahr um sechs Prozent wachsen.
China legt am Montag Wachstumszahlen für das zweite Quartal vor. In den ersten drei Monaten hatte die Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent zugelegt. Zuletzt hatten viele Volkswirte ihre Erwartungen für das Gesamtjahr gesenkt.