Stuttgart. Die Logistikunternehmen in der Region Stuttgart setzen inzwischen verstärkt auf Umweltschutz. Sie haben ihr Engagement in die sogenannte Grüne Logistik in den vergangenen Jahren erheblich verstärkt. Dies belegt eine aktuelle Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart.
Im Zentrum der Grünen Logistik stehen demnach insbesondere die Verringerung der Treibhausemissionen sowie ein effizienter Umgang mit Energie. „Zahlreiche, vor allem kleine und mittlere Betriebe erstellen beispielsweise eine CO2-Bilanz, auch CO2-Fußabdruck genannt, ihrer Produkte oder ihres Unternehmens insgesamt“, erläutert Hans-Jürgen Reichardt, IHK-Geschäftsführer Industrie und Verkehr.
Die Logistikbetriebe schulten außerdem beispielsweise ihre Fahrer, investierten in moderne emissionsarme Fahrzeuge oder setzten auf kombinierten Verkehr, so Reichardt weiter. In der Grünen Logistik sähen die Firmen häufig auch eine Chance zur eigenen Weiterentwicklung. Künftig gehe es vor allem darum, den Fuhrpark mit entsprechender Technik, wie etwa Telematiksystemen, auszustatten. Außerdem müssen die Unternehmen mit Investitionen in Berichts- und Managementsysteme rechnen.
Wesentlich für die Wirtschaft seien allgemein akzeptierte und international gültige Standards besonders im bislang nicht standardisierten Feld der Treibhausgasemissionen. „Außerdem brauchen die Unternehmen Planungssicherheit. Die Politik ist aufgefordert, rasch verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa im Bereich Schadstoffklassen oder Maut“, betont der IHK-Geschäftsführer.
Kontraproduktiv sei außerdem jegliche kommunale Kirchturmpolitik bei der Ansiedlung von Logistikstandorten. Eine intelligente Logistikinfrastruktur trage im Gegenteil erheblich zur Grünen Logistik bei. Staus und Umwege erhöhen die Treibhausgasemissionen, deshalb seien leistungsfähig ausgebaute Verkehrsnetze nötig. Entlastung durch weniger CO2 Ausstoß verspräche zudem das innovative Transportkonzept der Lang-LKW. Der geplante Feldversuch sollte daher möglichst rasch gestartet werden. Reichardt: „Warum gerade die baden-württembergische Landesregierung hier auf der Bremse steht, ist nicht nachvollziehbar.“
Transportunternehmen ihrerseits sollten Grüne Logistik künftig als Managementaufgabe betrachten, um auch langfristig ökonomische Vorteile zu erzielen. (jko)