Hamburg. Der Ausstieg der Briten aus der EU hemmt den Handel norddeutscher Unternehmen mit Großbritannien. „Trotz der Post-Brexit-Regeln des Handels- und Kooperationsabkommens (TCA) wird der Handel durch erforderliche Zollanmeldungen und -kontrollen deutlich geschwächt“, berichtete die IHK Nord am Montag in Hamburg nach einer Umfrage bei 248 norddeutschen Unternehmen mit direkten Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien. Demnach haben 37 Prozent der Befragten das Geschäft mit dem Vereinigten Königreich (UK) seit Anfang des Jahres reduziert oder vorübergehend eingestellt, um die wirtschaftlichen Entwicklungen abzuwarten. 46 Prozent erwarteten auch in den kommenden 12 Monaten keine Erholung des UK-Geschäfts.
Die IHK Nord ist ein Zusammenschluss von zwölf Industrie- und Handelskammern (IHK) aus den fünf norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Nur 13 Prozent der Befragten ohne Probleme beim Warenverkehr
Als mit Abstand größte Belastungen werden der Umfrage zufolge neu entstandene Handelshemmnisse in Form von Zollformalitäten und gestiegenen Frachtraten empfunden – „und dass, obwohl das Zollregime des Vereinigten Königreiches erst zum 1. Januar 2022 vollständig umgesetzt werden soll und somit weitere Probleme in den Lieferketten absehbar sind“. 52 Prozent der Befragten verorten die Probleme bei der Einfuhr in Richtung UK, 35 Prozent bei der Ausfuhr von dort. „Keine Probleme“ gaben lediglich 13 Prozent an.
Weitere Hindernisse seien Unterschiede bei Produktstandards sowie Rechtsunsicherheiten beim Abschluss von Verträgen und der Vollstreckung offener Forderungen. „Die traditionell eng mit dem Vereinigten Königreich verbundene norddeutsche Wirtschaft hat durch den Brexit bereits seit dem Neujahrstag 2021 massive Einschnitte im gegenseitigen Warenverkehr gespürt“, sagte der Vorsitzende der IHK Nord, Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg. (dpa/sn)