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Ifo-Geschäftsklima trübt sich vierten Monat in Folge ein

24.09.2024 13:27 Uhr
Stapel mit Geldmünzen stehen neben einem Graphen mit aufwärtsgehender Entwicklung
Das Ifo-Geschäftsklima fiel im September um 1,2 Punkte auf 85,4 Zähler - der vierte Rückgang des Konjunkturbarometers in Folge (Symbolbild)
© Foto: gopixa/stock.adobe.com

Es ist der tiefste Stand seit Januar. Die deutsche Wirtschaft gerate immer stärker unter Druck, heißt es beim Ifo. Und das ist nicht alles: Die deutsche Wirtschaft tritt nach Schätzung weiterer Experten in diesem Jahr auf der Stelle. Sie sehen aber etwas Licht am Horizont.

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Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September abermals verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel um 1,2 Punkte auf 85,4 Zähler, wie das Ifo-Institut in München mitteilte. Es ist der vierte Rückgang des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers in Folge und der tiefste Stand seit Januar.

Volkswirte hatten einen weiteren Stimmungsdämpfer erwartet, waren aber im Schnitt von einem schwächeren Dämpfer auf 86 Punkte ausgegangen.

„Die deutsche Wirtschaft gerät immer stärker unter Druck“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen hätten sich insbesondere mit den laufenden Geschäften weniger zufrieden gezeigt. Im Verarbeitenden Gewerbe sei die Stimmung auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2020 gesunken, sagte Fuest.

Die rund 9.000 vom Ifo-Institut befragten Unternehmen bewerteten die Aussichten auf ihre künftigen Geschäfte insgesamt erneut schlechter. Auch die Beurteilung der aktuellen Lage fiel schwächer aus als im Monat zuvor.

„Kernbranchen der Industrie in Schwierigkeiten“

Die Unternehmen hätten sich insbesondere mit den laufenden Geschäften weniger zufrieden gezeigt, sagte Fuest. Im Verarbeitenden Gewerbe sei die Stimmung auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2020 gesunken, und der Auftragsmangel habe sich verschärft. „Die Kernbranchen der deutschen Industrie stecken in Schwierigkeiten“, warnte der Ökonom.

Darüber hinaus habe sich auch die Stimmung im Dienstleistungssektor und im Handel verschlechtert. Einziger Lichtblick sei das Bauhauptgewerbe, wo der Stimmungsindikator gestiegen sei, hieß es weiter.

Ökonom: Konsumenten und Unternehmen verunsichert

Aus Sicht von Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sind sowohl Konsumenten als auch Unternehmen verunsichert. Die Ursache für die trübere Stimmung sieht er in den jüngsten schlechten Nachrichten aus wichtigen deutschen Unternehmen, einer „zerstrittenen Politik“ und einer geringen Auslandsnachfrage.

Nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, ist es um die Konjunktur in Deutschland nicht gut bestellt. „Die deutsche Industrieproduktion befindet sich in einer ihrer stärksten Abschwungphasen seit Ende des Zweiten Weltkrieges“, sagte Gitzel. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte in den kommenden Quartalen wohl wieder häufiger schrumpfen.

Forscher: Deutsche Wirtschaft stagniert dieses Jahr

Nicht nur der Finanzexperte kommt zu trüben Konjunktureinschätzungen. Die deutsche Wirtschaft tritt dieses Jahr nach Einschätzung von weiteren Experten auf der Stelle. Die Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichte ihre Konjunkturprognose für 2024, der zufolge das Bruttoinlandsprodukt stagnieren wird - die Fachleute rechnen also mit einem Nullwachstum.

Damit senkten sie ihre vorherige Einschätzung um 0,1 Prozentpunkte. Die Wirtschaftsforscher begründeten die diesjährige Stagnation unter anderem mit einer verhaltenen Nachfrage aus dem Ausland und der Ausgabenzurückhaltung des Staates.

Zuvor waren bereits andere Institute zu der Null-Prozent-Prognose gekommen, darunter das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Nun gibt das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Böckler-Stiftung seine Einschätzung ab, der zufolge die Konjunktur im Gesamtjahresschnitt stagniert, sich zum Jahresende aber immerhin etwas aufhellen wird.

Prognose: 2025 wird es besser

Im kommenden Jahr geht es etwas bergauf, 2025 rechnet das IMK mit einem Plus der deutschen Wirtschaftsleistung von 0,7 Prozent - dies liegt etwa an relativ hohen Tarifabschlüssen, die den Beschäftigten mehr Geld in die Kasse bringt und diese dann ausgabefreudiger werden lässt. Auch die Inflation sorgt nicht mehr für so tiefe Sorgenfalten wie noch vor einiger Zeit.

Allerdings ist auch nächstes Jahr längst nicht alles eitel Sonnenschein: Ursprünglich hatte das IMK mit einem Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent im Jahr 2025 gerechnet, jetzt sind die Expertinnen und Experten aber etwas weniger optimistisch und schrauben ihre Erwartungen um 0,2 Prozentpunkte runter.

Um die Konjunktur in Schwung zu bringen, fordert Sebastian Dullien vom IMK „eine wirtschaftspolitische Zeitenwende mit umfangreichen und kontinuierlichen Investitionen unter anderem in erneuerbare Energien, Netze, Verkehrsinfrastruktur und Bildung“. Binnen zehn Jahren seien zusätzliche Investitionen über insgesamt 600 Milliarden Euro nötig. Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung enthalte wenig Konkretes.

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