Hamburg. Metrans, eine Bahntochter der Hamburger Hafen und Logistik (HHLA), will im Frühjahr 2012 einen weiteren Hub-Terminal in Česká Třebová (Tschechien) bauen, um damit ihr Transportnetzwerk in Mittel- und Osteuropa zu erweitern. Das teilte die HHLA am Donnerstag in Hamburg mit. Neben Prag soll dort die zweite tschechische Drehscheibe für Containertransporte auf der Schiene entstehen.
Hinterland-Anbindung für Hamburger Hafen erweitern
Der Bau des neuen Hubs soll insgesamt 20 Millionen Euro kosten. Česká Třebová liegt etwa 180 Kilometer östlich von Prag und ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt in Tschechien. Mit einer zweiten Container-Drehscheibe in Tschechien will die HHLA den Ausbau ihres Hinterlandnetzwerks für den Hamburger Hafen vorantreiben. Erst im Herbst 2011 hatten die HHLA und der Bahnoperateur Polzug einen neuen Hub-Terminal im polnischen Posen eröffnet.
Metrans verbindet unter anderen Tschechien, die Slowakei und Ungarn
Die HHLA-Tochter Metrans verbindet Tschechien, die Slowakei, Ungarn und weitere Länder der Region durch Bahnverkehre und Hubs mit den deutschen Seehäfen. Allein zwischen Prag und Hamburg pendeln wöchentlich mehr als 70 Shuttlezüge. Metrans betreibt sechs eigene Inlandterminals, davon dienen die Anlagen in Prag (Tschechien) und Dunajská Streda (Slowakei) als Hubs, die große Mengen vor dem Weitertransport in der Region bündeln. Die vier übrigen Metrans-Terminals sind Zielterminals in Zlín, Pilsen und Ostrava (alle Tschechien) sowie Kosice (Slowakei).
Transporte in die Slowakei, nach Österreich, Ungarn und in das östliche Tschechien
„Mit einer weiteren Drehscheibe in Česká Třebová werden wir in der Lage sein, die Containertransporte von und zu den Seehäfen, insbesondere Hamburg, weiter in Richtung Slowakei, Österreich, Ungarn und östliches Tschechien zu steigern“, erklärte Jiri Samek, Geschäftsführer von Metrans.
In der ersten Baustufe will Metrans in Česká Třebová einen Terminal mit einer Abfertigungskapazität von etwa 150 Zügen pro Woche und einer Lagerkapazität von zunächst 4500 Standardcontainern (TEU) errichten – der Terminal kann laut HHLA in den nächsten Jahren erweitert werden. Die Anlage werde über drei 90 Meter breite Portalkräne und sechs Gleise mit einer Länge von jeweils 700 Metern verfügen. So könnten in Česká Třebová Ganzzüge abgefertigt werden, womit aufwendiges und kostenintensives Rangieren entfalle. Der Betriebsbeginn sei für Sommer 2012 geplant. Aufgrund der strategischen Bedeutung einer solchen Drehscheibe für Gütertransporte und die Anbindung Tschechiens an die Seehäfen über die Schiene fördere die Europäische Union das Bauprojekt, so die HHLA weiter.
Besonderheit: Containerzüge können mit E-Lokomotiven ins Terminal fahren
Die Besonderheit des Hubs besteht laut HHLA zudem darin, dass Containerzüge auch mit E-Lokomotiven direkt in das Terminal hineinfahren und nach der Abfertigung das Terminal ohne Rangieren wieder verlassen können. Wie in Prag, sei auch hier der Umschlag direkt von Zug auf Zug möglich, was nicht nur Zeit spare, sondern auch ökologisch vorteilhaft sei. „Unter dem Strich können wir damit im Transitverkehr mehrere Stunden einsparen und auch die kurzen Wege auf dem Terminal bringen einen erheblichen Produktivitätsgewinn“, sagte Samek. (jko)