München. Hellmann Worldwide hat anlässlich der Corona-Krise Druck auf seine Transportpartner ausgeübt. Laut dem Schreiben mit der Überschrift „Coronavirus: Maßnahmen zur Netzsicherung“, das der VerkehrsRundschau vorliegt, sollten die Subunternehmer 15 Prozent Abschlag von der Nettofracht akzeptieren und könnten sich so als bevorzugter Unternehmer listen lassen. Die Alternative wäre gewesen: Als Standard-Unternehmer für Hellmann tätig zu sein. Das hätte wahrscheinlich bedeutet, dass man die Sendungen bekommen hätte, die nicht von den bevorzugten Unternehmer übernommen worden wären - im Zweifelsfall keine. Das Schreiben ging letzte Woche an die Transportpartner.
Hellmann fordert Supply-Chain-Sicherungszuschlag von 8,5 Prozent (national) und 12,5 Prozent (international)
Zugleich hatte Hellmann an Kunden einen Brief geschickt mit der Überschrift „Coranavirus: Maßnahmen zur Netzsicherung“, der ebenfalls der VerkehrsRundschau vorliegt. Darin fordert Hellmann mit Wirkung vom 23. März unter anderem einen Supply Chain-Sicherungszuschlag für nationales Stückgut, Teil- und Komplettladungen in Höhe von 8,5 Prozent und international einen Abschlag von 12,5 Prozent. Begründet wurde dies mit steigenden Kosten unter anderem aufgrund von Grenzschließungen, enormen Wartezeiten und Leerfahrten und einem höheren Dispositionsaufwand.
Die VerkehrsRundschau hatte Hellmann am Dienstag Morgen, 31. März, mit verschiedenen Fragen zu den beiden Briefen konfrontiert. Unter anderem, wie viele Transportpartner diesen Abschlag bereits akzeptiert hätten. Eine weitere Frage war, ob die Transportpartner den Schritt von Hellmann tatsächlich als „partnerschaftlich“ empfinden („Wir zählen auf Ihrer partnerschaftliche Zusammenarbeit“ hieß es in dem Brief): einerseits mehr Geld von den Kunden fordern, aber andererseits den Transportpartner einen Abschlag nahelegen.
"Das Schreiben ist als gegenstandslos zu betrachten"
Am Dienstag Nachmittag ging dann um 16.00 Uhr die Antwort von Hellmann auf die Fragen der VerkehrsRundschau ein. Darin schreibt Sven Eisfeld, Managing Director Deutschland bei Hellmann Worldwide Logistics: „Bedauerlicherweise ist uns in dieser turbulenten Zeit ein Fehler unterlaufen, indem versehentlich Frachtführer pauschal angeschrieben wurden und eine bevorzugte Zusammenarbeit zu reduzierten Raten angeboten wurde. Für diesen Fehler möchten wir uns ausdrücklich entschuldigen.“ Hellmann habe umgehend reagiert und befinde sich im engen Austausch mit den betroffenen Frachtführern. „Das Schreiben ist als gegenstandslos zu betrachten“, schreibt Eisfeld.
Weiterhin heißt es in dem Schreiben von Eisfeld, dass Hellmann als Logistikdienstleister darauf angewiesen sei, dass alle Beteiligten ihren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Transportketten leisten. „Wir als Unternehmen über unmittelbar angepasste Arbeitsbedingungen, die Einführung umfangreicher Schutzmaßnahmen für unsere Mitarbeiter und die Sicherstellung der operativen Leistungsfähigkeit unserer angebotenen Dienstleistungen“, so der Hellmann-Manager. Die Mitarbeiter von Hellmann würden ihren Beitrag leisten über eine flexible Arbeitsorganisation und unermüdlichen Einsatz. Und auch die Kunden würden sich beteiligen „über temporär angepasste Ratenvereinbarungen für Zusatzaufwände“.
Aber auch die Netzwerkpartner und Frachtführer von Hellmann würden ihren Beitrag leisten. Derzeit gäbe es außergewöhnlich sprunghafte Veränderungen in der Volumen- und Gutstruktur. „Neben der Anpassung unserer Linienverkehre müssen auch lokale Nahverkehrstouren- und gebiete täglich überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Dies wirkt sich auch auf Frachtführer-Vereinbarungen aus“, schreibt Eisfeld. So hätte es in Einzelfällen der Integration eines Dieselfloaters bedurft, wenn dieser bisher nicht vereinbart gewesen sei.
Auf die einzelnen Fragen der VerkehrsRundschau ging Hellmann nicht weiter ein. (cd)
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