Der russische Großaktionär Alexander Lebedew warf dem Management in Bocholt "Gaunerei" vor. Die Führung von Blue Wings habe russische Investitionen veruntreut, schrieb der Milliardär Lebedew am Freitag in einer Mail an die Deutsche Presse-Agentur dpa in Moskau. "Lebedews Vorwürfe sind haltlos", konterte ein Unternehmenssprecher in Münster. Bei der Fluggesellschaft mit 250 Beschäftigten rumort es seit Monaten. Diskussionen ums Geld waren zuletzt Mitte Januar in der Einstellung der Flugbetriebs und einem Schlagabtausch zwischen Lebedew und Blue-Wings-Gründer und Vorstandschef Jörn Hellwig gemündet. Dazu gab es immer wieder gegenseitige Beschuldigungen, wer für das Chaos bei Blue Wings verantwortlich sei. So wurde Lebedew von Hellwig vorgeworfen, Finanzierungszusagen nicht eingehalten zu haben, was auch zum Insolvenzantrag geführt habe. Dies wies der russische Milliardär, der knapp 50 Prozent der Anteile an Blue Wings hält, zurück. Am Donnerstag hatte die Fluglinie mit Heimatflughafen Düsseldorf Insolvenz beantragt. Lebedew schrieb nun, Blue Wings weise aktuell Schulden aus, die durch nichts zu erklären seien. Seine Firma Nationale Reservegesellschaft NRK sei nur im Fall einer Absetzung von Hellwig in der Lage und bereit, Blue Wings weiter zu unterstützen.
Heftiger Aktionärsstreit bei Blue Wings nach Insolvenz
Nach dem Insolvenzantrag von Blue Wings eskaliert der Aktionärsstreit bei der kleinen deutschen Fluggesellschaft.