Hamburg. Die Freizone im Hamburger Hafen muss im Kern erhalten bleiben. Dafür hat sich der Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung (AGA), jetzt in Hamburg ausgesprochen. Er bezog damit Stellung zur wieder aufgelebten Diskussion um die Zukunft des mehr als 100 Jahre alten Freihafen-Status. AGA-Vorstandssprecher Volker Tschirch, begründete die Haltung des Verbandes (mehr als 3000 Mitglieder) gegenüber der VerkehrsRundschau vor allem mit den „unverzichtbaren Vorteilen“, die die Freizone „für zahlreiche Im- und Exporthändler, Transithändler und Hafenumschlagbetriebe“ mit sich bringe. Für den Fall einer Abschaffung drohe sogar der Verlust von Hunderten von Arbeitsplätzen sowie sogar die Verlagerung von Betrieben in andere europäische Häfen. Gerade für den Handel sei der Freizonen-Charakter von hohem Wert, so Tschirch. Ein Beispiel: „Zollgut kann in der Freizone unbegrenzt gelagert und ohne größere Zollformalitäten besichtigt, bearbeitet und umgeladen werden.“ Doch auch für den Hamburger Hafen als Ganzes stehe einiges auf dem Spiel: „Die Freizone ist für unser internationales Hafenmarketing von höchstem Wert“, präzisierte Tschirch. In seiner „differenzierten Meinung“ (Tschirch) zum Freihafen-Status verkennt der AGA nicht, dass es auch andere Interessenlagen gibt. So sieht vor allem das Speditions- und Transportgewerbe in dem im Freihafen verlaufenden Straßennetz eine interessante Infrastrukturreserve und einen alternativen Verkehrsweg zu den immer mehr überlasteten Straßen außerhalb es Freihafens, allen voran den beiden Autobahnen A 1 und A 7. Hier schlägt Tschirch vor, „die Verkehrsengpässe“ durch einen Neuzuschnitt der Wegeführung „zu entschärfen“ und gleichzeitig die „Zollabwicklung zu verbessern“. Tschirch verweist auf einen vor wenigen Wochen durch die Handelskammer Hamburg unterbreiteten Vorschlag. Bei der Hamburger Wirtschaftsbehörde, in deren Ressort der Freihafen fällt, will man nichts übers Knie brechen. Sprecher Peter Kleinort verweist auf eine aktuelle Befragung mit „qualifizierten Interviews“ bei „einer repräsentativen Zahl von Unternehmen der Umschlag-, Logistik- und Transportwirtschaft, bei Handelsunternehmen sowie bei der Freihafenindustrie“ nach deren Bewertung des Freihafen-Status. Bis Ende dieses Jahres würden zudem „im Rahmen eines Gesamtkonzepts auch die Fragen der Bedeutung von Zollsystemen für die verladende Wirtschaft behandelt“. Kleinort stellt bis Mitte 2008 die „Position“ des Senats zum Freihafen in Aussicht. Die zuständige Oberfinanzdirektion Hamburg (OFD) steht in Wartestellung. OFD-Präsident Horst Kallenbach deutet gegenüber der VerkehrsRundschau die Richtung an: „Die Bundeszollverwaltung steht der Auflösung des Freihafens sehr aufgeschlossen gegenüber.“ (eha)
Hamburger Freihafen: Außenhändler drängen auf Erhalt
Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung (AGA): Für den Fall einer Abschaffung droht der Verlust von Hunderten von Arbeitsplätzen