Hamburg. Auch für den Hamburger Hafen wird das LNG-Zeitalter eingeläutet. Flüssiggas (LNG) gilt als zukunftsträchtiger Treibstoff für Schiffe. Am 7. Juni wird die federführend mit dem Projekt befasste Hamburg Port Authority (HPA) die Rahmendaten für das Großvorhaben vorstellen, an dem als weitere Projektpartner unter anderem die Schiffsklassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd (GL) sowie die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) mitwirken werden. Potenzieller Standort für den Terminal, dessen Hauptaufgabe in der Bevorratung von Schiffen liegt, in Zukunft aber auch Land-Fahrzeugen wie LKW dienen soll, wird das Gebiet „Hohe Schaar“. Das gab Pierre Sames, Senior Vice President Strategic Research and Development beim GL am Montagabend in Hamburg vor Journalisten bekannt.
Bereits Anfang September 2011 sorgten erste Berichte über entsprechende Pläne für Aufsehen. Nach dem Elbe-Hafen Brunsbüttel wäre Hamburg der zweite deutsche Seehafen mit entsprechenden Versorgungskapazitäten. Nach Erkenntnissen der VerkehrsRundschau fand in der vergangenen Woche zu diesem Thema auch ein Spitzengespräch zwischen HPA und dem Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) in Hamburg statt. Der größte europäische Seehafen hat im Umgang mit LNG bereits sehr umfangreiche Erfahrungen sammeln können. In Rotterdam wurde im Herbst 2011 ein LNG-Großterminal eingeweiht. Er dient allerdings der Versorgung des europäischen Erdgasnetzes.
LNG als günstiger Alternativtreibstoff
Im Rahmen eines Vortrages vor dem Hafen-Klub Hamburg berichtete HbR -Generaldirektor Hans Smits, dass das Anlaufen und Abfertigen von LNG-Tankern inzwischen problemlos funktioniere. „Anfangs durften sie nur während der Nachtstunden einlaufen, doch jetzt kommen sie auch ganz normal tagsüber“, ergänzte Smits.
Der Hafenbetrieb geht davon aus, dass LNG als günstiger, zuverlässiger Alternativtreibstoff vor allem für den europäischen Kurzstreckenseeverkehr Verbreitung finden wird. Die LNG-Verbreitung dürfte dabei durch die Verschärfung der Schwefelobergrenzen in Nord- und Ostsee zum 1. Januar 2015 vorangetrieben werden. Auch GL-Experte Pierre Sames teilt diese Einschätzung. Dass auch Großcontainerschiffe beispielsweise mit 14.000 TEU einen solchen LNG-Antrieb eingebaut bekommen, hält der GL jedoch auf absehbare Zeit nicht für realistisch. (eha)