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Hafenarbeiterstreik hat Schiffsstau auf Nordsee nochmals verschärft

20.07.2022 08:15 Uhr | Lesezeit: 1 min
Mol Triumph Containerschiff
Erstmals seit Beginn der Datenerhebung des IfW warten mehr als 20 Containerschiffe auf die Einfahrt in einen deutschen Hafen (Symbolbild)
© Foto: Axel Heimken/dpa/picture alliance

Welche Folgen die jüngsten Warnstreiks auf den Containerschiffsverkehr haben, hat das IfW analysiert.

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Der 48-stündige Hafenarbeiterstreik in der vorigen Woche hat den Stau von Containerschiffen auf der Nordsee nochmals wachsen lassen. Der Ökonom Vincent Stamer vom Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) in Kiel sagte der dpa, dort warteten erstmals seit Beginn der IfW-Datenerhebung 2016 mehr als 20 Containerschiffe auf die Einfahrt in einen deutschen Hafen.

Außerdem binden demnach allein die Containerschiffstaus in der Nordsee mehr als zwei Prozent der globalen Frachtkapazität. Der Großteil davon befinde sich mittlerweile in der Deutschen Bucht, von der aus zum Beispiel die wichtigsten Containerhäfen Hamburg und Bremerhaven angesteuert werden.

Streiks haben Situation verschärft

„Zwar ist die Situation nicht ausschließlich auf die Streiks der Hafenbelegschaft zurückzuführen“, sagte Stamer weiter. „Sowohl Streiks als auch Kapazitätsengpässe an den Häfen haben die Situation aber verschärft.“ Für die deutsche Wirtschaft bedeute das kurzfristig weitere Lieferverzögerungen und mittelfristig höhere Importpreise gerade bei Produkten aus Ländern außerhalb Europas.

Fahrpläne durch Lockdowns durcheinander

Seit Beginn der Coronapandemie vor mehr als zwei Jahren haben Lockdowns vor allem in chinesischen und amerikanischen Häfen die Fahrpläne im globalen Verkehr von Container- und Frachtschiffen durcheinandergewirbelt. Damit sind auch die sonst präzisen Abläufe an den Kaikanten zusehends aus dem Tritt geraten.

Beispielsweise gibt es in den Häfen kaum Container-Stellplätze, weil Boxen, die sonst binnen kurzer Zeit weitertransportiert werden, zwischengelagert werden müssen. Mehr als 90 Prozent des weltweiten Warenhandels wird per Schiff abgewickelt.

Noch keine Einigung beim Lohn

In dieser Situation traf der jüngste Warnstreik der Hafenarbeiter die Hafenlogistiker und damit auch die Reedereien als deren Kunden. Die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) streiten darum, in welchem Ausmaß die Entgelte der Hafenarbeiter steigen sollen. In mittlerweile sieben Verhandlungsrunden, begleitet von mittlerweile drei Warnstreiks, konnten sie sich nicht einigen.

Bis Ende August keine weiteren Streiks

Weitere Arbeitskämpfe sind bis Ende August ausgeschlossen. Ein in der vorigen Woche vor dem Hamburger Arbeitsgericht geschlossener Vergleich sieht vor, dass die Tarifparteien bis Ende kommender Woche drei weitere Verhandlungstermine bis zum 26. August vereinbaren müssen. Verdi darf demnach in diesem Zeitraum zu keinen weiteren Warnstreiks aufrufen. (mwi/dpa)

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