Rotterdam. Die schweizerische Bertschi-Gruppe stärkt ihren Standort Rotterdam. Das dortige Umschlagterminal soll bis Jahresende so ausgebaut werden, dass Lagermöglichkeiten für zusätzliche 1000 TEU (Standardcontainer) entstehen. Die Erweiterung um eine Grundfläche von 15.000 Quadratmetern ist erforderlich, da die bisherigen Kapazitäten aufgrund des rasanten Mengenwachstums der zurückliegenden Jahre erschöpft sind. Darüber hinaus wird auch die technische Ausstattung weiter verfeinert beziehungsweise ergänzt.
Petrochemie erzeugt Halbfabrikate verstärkt in den Erdölförderländern
Dabei handelt es sich vor allem um eine weitere Container-Kippanlage. Sie dient dem Umladen von 20-Fuß-Seecontainern in die für den kontinentalen Verkehr in Europa verbreiteten 30-Fuß-Liner-Boxen. Auslöser dieser Investition ist ein seit geraumer Zeit im Rotterdamer Hafen erkennbarer Trend, wonach die globale petrochemische Industrie immer mehr Produktionskapazitäten auch bereits in den Erdölförderländern, zumal im Nah- und Mittelostraum, errichtet. Hier werden dann zum Beispiel kostengünstig Kunststoffgranulate hergestellt, die anschließend unter anderem nach Europa per Schiff transportiert werden, um danach weiterverarbeitet zu werden. Der Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) geht davon aus, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter verstetigen wird.
Für einen Logistik-Dienstleister wie die Bertschi AG eröffnet sich durch die Umladetätigkeit auch eine weitere Wertschöpfungsstufe, die über die eigentliche Transportdurchführung hinausgeht. Das Unternehmen plant, das Terminal in Rotterdam zu einer Drehscheibe für Plastik-Granulat-Verkehre zu entwickeln. Die Umladetätigkeit wird sich nach Überzeugung von Bertschi nicht nur auf Granulate beschränken. Entsprechende Einrichtungen werden auch für ebenfalls in Seecontainern transportierte Güter wie Kaffeebohnen oder Zucker nachgefragt.
Bertschi-Gruppe will sich unabhängig von Dritten machen
Die 1956 gegründete Bertschi-Gruppe verfolgt seit Jahren eine eigene Terminal-Entwicklungs-Politik. Mit diesen Anlagen will sie sich unabhängig machen von den immer knapper werdenden Kapazitäten in den bestehenden KV-Terminals und den damit verbundenen langen Wartezeiten. So baute das Unternehmen in diesem Jahr auch seinen Terminal in Duisburg (DKT Duisburg, d. Red.) aus, in dem ein zweiter Portalkran installiert wurde. Damit ergibt sich eine rechnerische Kapazitätsaufstockung von 90.000 TEU auf jetzt 165.000 TEU. Der Terminal-Standort Duisburg, erst vor zwei Jahren in Betrieb gegangen, soll nach dem Willen des familiengeführten Unternehmens zu einer Drehscheibe für den eigenen, nordgehenden kombinierten Verkehre Schiene/Straße entwickelt werden. Derzeit verfügt das Unternehmen über 15 eigene KV-Terminals unterschiedlicher Größe und Leistungsfähigkeit sowie 44 Niederlassungen in insgesamt 26 europäischen Ländern. (eha)