Hamburg. Der Hamburger Hafen ist innerhalb des nordwestueropäischen Hafengürtels die mit Abstand bedeutendste Drehscheibe für Transshipment-Verkehre. Das geht aus einer jetzt durch die Hamburg Port Authority (HPA) vorgelegten Untersuchung hervor. Sie trägt die offizielle Bezeichnung „Studie zur Bestimmung der Marktposition des Hafens Hamburg in europäischen Hinterland- und Transshipment-Regionen“. Ausgeführt wurde die Studie vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) und der Firma Global Insight. Die Erkenntnisse der Studie will die HPA unter anderem dafür verwenden, „Stärken und Schwächen im Seeverkehr über Hamburg eindeutiger zu identifizieren“ und entsprechende Lösungen zu entwickeln mit dem Ziel, die Wettbewerbsposition von Deutschlands größtem Universalhafen weiter zu stärken. Als Datengrundlage für die Untersuchung dient Zahlenmaterial aus dem Jahr 2005. Danach hatte der Elbe-Hafen bei den Transshipment-Verkehren nach Russland einen Markanteil von 41 Prozent, nach Schweden von 53 Prozent und nach Finnland sogar von 54 Prozent. Zur besseren Einordnung: 2005 wurden im Elbe-Hafen insgesamt rund 8,1 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Auch im Marktsegment „Deepsea-Land“ kann sich Hamburg sehen lassen. Unter diese Rubrik fallen Ladungsmengen, die zum Beispiel aus Fernost stammen und für Empfänger im Hinterland des Elbe-Hafens bestimmt sind. Am europäischen Nordkontinent kommt Hamburg hier auf einen Marktanteil von gut 30 Prozent. Eine traditionell hervorragende Rolle spielt für den Elbe-Hafen das Fahrtgebiet Fernost. Dessen Anteil am gesamten Deepsea-Land-Aufkommen belief sich im Berichtsjahr auf rund 72 Prozent. Im Spitzenfeld bewegt sich der Elbe-Hafen im stark wachsenden Segment Shortsea-Land. Darunter werden jene Gütermengen zusammengefasst, die im europäischen Hinterland-Verkehr unter Einbeziehung des Kurzstrecken-Seeverkehrs transportiert werden. Bedingt durch seine geografische Lage spielt Hamburg vor allem im Shortsea-Verkehr mit den Ostseeanrainern eine sehr starke Rolle. Der Marktanteil innerhalb der Hafenszene in der Nordrange lag 2005 bei gut 40 Prozent. Gerade der Ostseeraum gehört innerhalb Europas zu den am stärksten wachsenden Regionen, so dass Hamburgs Position hier in den kommenden Jahren weiter gestärkt wird, so die Einschätzung von Hafen- und Schifffahrts-Experten. Im Rahmen ihrer Recherchen fanden die Fachleute zudem heraus, dass auf der nordwestdeutsche Raum als Ziel- und Quellgebiet für die Ladung eine sehr große Rolle für den Hamburger Hafen spielt. Ein Großteil dieser Containermengen wurde dabei mit dem LKW transportiert. Skandinavien ist ein weiteres herausragendes Ziel- und Quellgebiet. 2005 entfielen auf diese Region rund 1,2 Millionen TEU. Der mit Abstand wichtigste Transportlastenesel ist dabei das Containerfeederschiff. Der Hamburger Hafen gehört daher innerhalb der Nordrange zu den Häfen mit dem dichtesten Feeder-Netzwerk. Weitere wichtige Regionen waren Russland und Polen sowie Süddeutschland. Im süddeutschen Raum findet allerdings auch ein besonders harter Hafen-Wettbewerb statt. Neben den Benelux-Häfen konzentrieren auch die Adria-Häfen ihre Akquisitionsanstrengungen auf diesen ladungsstarken Raum. Einmal mehr unterstrich die Studie die starke Rolle des so genannten „Loco-Aufkommens“ für Hamburg. Gut 1,1 Millionen TEU wurden 2005 in Hamburg beziehungsweise der Metropolregion Hamburg bearbeitet. (eha)
Hafen Hamburg: Top in Sachen Transshipment-Ladung
HPA legt neue Studie über die Hinterland-Verkehre vor