Hamburg. Der Hamburger Hafen wird die Anlaufkosten für Großschiffe deutlich senken. Wirtschaftsbehörde, Hamburg Port Authority (HPA) und Hafenwirtschaft reagieren damit auf die anhaltenden Restriktionen bei Revierfahrten auf der Elbe. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens trotz des vorläufigen Stopps der Fahrrinnenanpassung zu stärken, teilte die Hamburger Wirtschaftsbehörde am Donnerstag mit. Das Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig hatte den Eilanträgen von Umweltverbänden statt gegeben und einen einstweiligen Stopp der Bauarbeiten verfügt.
In einer konzertierten Aktion von Hafenverwaltung und Hafendienstleistern werden für das Jahr 2013 zahlreiche Vergünstigungen gewährt, die vor allem auf Großsschiffe über 10.000 TEU (20 fuß-Standardcontainer) und das Transhipment über den Hafen Hamburg abzielen. Laut HPA beträgt etwa der Rabatt für ein 14.000 TEU-Schiff bei einem Umschlag von 6.000 TEU in Hamburg durchschnittlich 10 Prozent. Im Einzelnen umfasst das Kostensenkungsprogramm folgende Einzelposten:
Hafengeld/AGF-Rabatt: Das Hafengeld wird weiter bei einer Containerschiffsgröße ab einer Bruttoregisterzahl (BRZ) von 110.000 gedeckelt. Die Bruttoregisterzahl ist ein gebräuchliches Maß der Schiffsgröße, die sich aus dem Volumen des Schiffsraumes ergibt. Nach ihr bemessen sich in der Regel die Hafengebühren. Für besonders große Schiffe wird ein zusätzlicher „AGF-Rabatt“ (Außergewöhnlich große Fahrzeuge) eingeführt, der zu einer Entlastung um sechs beziehungsweise zwölf Prozent beim Hafengeld führt. So beträgt der AGF-Rabatt auf Schiffe mit mehr als 360 Metern Länge 1.500 Euro; für Schiffe mit mehr als 390 Metern Länge 3.000 Euro.
Hafengeld/Transshipment-Rabatt: Der bereits geplante Rabatt auf das Hafengeld für Transhipment-Container wird beibehalten, jedoch auf den 1. April 2013 vorgezogen und um 20 Prozent erhöht.
Hafengeld/Environmental Ship Index: Für besonders umweltfreundliche Schiffe nach dem Environmental Ship Index (ESI > 50 Pkt.) wird die Kappungsgrenze beim Rabatt um gut 30 Prozent von 1.500 auf 2.000 Euro angehoben. Der zusätzliche ESI-Rabatt zielt damit insbesondere auf die neu in Dienst gestellten Schiffe der ULCS-Größenklasse (Ultra Large Container Ships).
Hafengeld/jährliche Anpassung: Die regelmäßige Anpassung des Hafengeldes an die steigenden Kosten des Hafenbetriebs, die für 2013 mit 1,9 Prozent vorgesehen ist, wird nicht wie geplant zum 1. Januar 2013 eingeführt sondern auf den 1. April 2013 verschoben; dies entspricht einer Zurücknahme der Erhöhung um 25 Prozent.
Zudem sollen die Hafendienstleister die genannten. Maßnahmen im Rahmen ihrer operativen Möglichkeiten ergänzen. So seien mit der WSD Nord Gespräche über eine Deckelung bei den Lotsgelder und Lotsabgaben für die Revierfahrt aufgenommen worden.
Wie die Behörde mitteilt, wird das Verkehrsmanagement auf der Elbe und im Hamburger Hafen stärker an die Anforderungen der besonders großen Schiffe ausgerichtet, die den Hafen vermehrt anlaufen. Dies erfordere verbesserte Verkehrsleittechnik und einen ausreichenden Personalstamm. Die HPA habe bereits das Personal in der Nautischen Zentrale aufgestockt. Insbesondere Begegnungsverkehre auf der Elbe könnten dadurch besser koordiniert werden. (diwi)