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Güterverkehr legt auch 2022 weiter zu

03.12.2021 11:33 Uhr
Rheinbrücke, Lkw, Binnenschiff, Verkehrsträger
Lkw und Güterbahn obenauf, Binnenschifffahrt mit Verlusten: Während Straßengüterverkehr und auch die Bahn das Vor-Corona-Niveau überschreiten, bleibt die Verkehrsleistung in der Binnenschiffahrt selbst 2023 noch darunter
© Foto: Jochen Tack/dpa/picture-alliance

Eine neue Prognose im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums sagt für 2022 ein Güterverkehrswachstum in Deutschland in Höhe von 3,7 Prozent nach 4,6 Prozent im laufenden Jahr voraus. Die Bahn ist ein Gewinner, aber zugleich auch Verlierer.

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Berlin. Das Güterverkehrswachstum in Deutschland hält auch 2022 an. Das Transportgewerbe kann sich auf eine Zunahme von 3,7 Prozent bei der Transportleistung einstellen. Das ist zwar etwas weniger als im laufenden Jahr (4,6 Prozent), aber immer noch spürbar mehr als das durchschnittliche Wachstum der letzten Jahre. Bei den Verkehrsträgern legt 2022 die Bahn am stärksten zu (plus 4,8 Prozent), sieht man mal von Rohrleitungen (plus 8,4 Prozent) ab, die aber im Güterverkehr nur eine sehr geringe Rolle spielen.

Die Zahlen stammen aus der gleitenden Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr. Sie wurde erstellt von Intraplan Consult im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums.

4,6 Prozent Wachstum im Güterverkehr im laufenden Jahr

Für den gesamten Güterverkehr in Deutschland rechnen die Experten im laufenden Jahr mit einem Wachstum in Höhe von 4,6 Prozent. Damit würde der Einbruch aufgrund der Corona-Krise 2019 (minus 3,7 Prozent) bereits wieder mehr als ausgeglichen. 2022 setzt sich die überproportional gute Entwicklung fort (plus 3,7 Prozent). Auch 2023 nimmt die Güterverkehrsleistung weiter zu. Mit 2,2 Prozent kehrt die Transportbranche aber wieder in die Nähe des langjährigen, durchschnittlichen Wachstumspfad zurück.

Deutlich überproportional zulegen und damit ein Gewinner sind die Güterbahnen. Um 7,1 Prozent soll die Güterverkehrsleistung 2021 steigen. Deutlich mehr als im Straßengüterverkehr (plus 4,5 Prozent) oder in der Binnenschifffahrt (plus 3,4 Prozent). Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass die Güterbahnen auch deutlich höhere Einbuße in der Corona-Krise 2020 erlitten haben (minus 7,3 Prozent) als der Lkw (minus 2,2 Prozent). Daher beruht ein wesentlicher Teil der Zunahme auch auf Aufholeffekte.

Güterbahnen legen 2022 stärker zu als die anderen Verkehrsträger

Aber auch 2022 gelingt es den Güterbahnen, stärker als alle anderen Verkehrsträger zu wachsen. Um 4,8 Prozent soll die Verkehrsleistung im nächsten Jahr zunehmen. Die Luftfracht kommt auf plus 4,5 Prozent, der Straßengüterverkehr auf plus 3,5 Prozent und die Binnenschifffahrt auf plus 1,9 Prozent.

2023 rücken dann alle näher beisammen, was die Wachstumszahlen betrifft: Die Güterbahnen behaupten ihre Position auf Platz eins mit einer Zunahme von 2,7 Prozent. Luftfracht (plus 2,2 Prozent) und Straßengüterverkehr (plus 2,1 Prozent) folgen knapp dahinter. Auch die Binnenschifffahrt ist mit plus 1,7 Prozent in Reichweite.

Betrachtet man jetzt jedoch das Wachstum zwischen 2019 – also dem Vor-Corona-Jahr – und 2023, dann entfällt die größte Zunahme auf die Luftfracht (plus 23,7 Prozent). Unter den Landverkehrsträgern wächst der Güterverkehr auf der Straße am stärksten mit 7,9 Prozent. Der Schienengüterverkehr kann demnach um 6,9 Prozent zulegen, die Binnenschifffahrt hingegen verliert 2,4 Prozent und wird auch 2023 das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreichen.

Der anvisierte Modal Split von 25 Prozent für die Bahn scheint nicht mehr erreichbar

Interessant ist auch, wie sich der Modal Split entwickelt. Ziel der Politik und verankert im aktuellen Koalitionsvertrag ist es, den Anteil des Schienengüterverkehrs bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen. Nun kann der Prognose zu Folge die Schiene in den kommenden Jahren zwar überproportional zulegen. Der Anteil am Modal Split steigt entsprechend, und zwar von 17,9 Prozent (2020) auf 18,6 Prozent (2023). Aber das scheint viel zu wenig, um in den verbleibenden sieben Jahren bis 2030 auf 25 Prozent zu kommen. Dann müsste die Schiene ab 2023 beim Modal Split jährlich um fast ein Prozentpunkt zulegen. Zwischen 2020 und 2023 gelingt es ihr laut Prognose trotz Aufholeffekte aus der Corona-Krise, sich in diesen drei Jahren nur um insgesamt 0,7 Prozentpunkte zu verbessern. Hier müssten die Güterbahnen ein deutlich höheres Tempo einlegen, um auch nur in die Nähe der 25 Prozent Marktanteil zu kommen. (cd)

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