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Gipfel zur "Neuen Seidenstraße"

12.05.2017 14:25 Uhr
Gipfel zur "Neuen Seidenstraße"
Chinas Präsident Xi Jinping hat ehrgeizige Pläne
© Foto: Picture Alliance/dpa/AP Photo

Mit Chinas Milliarden sollen Häfen, Straßen und Gleise entlang der alten Seidenstraße gebaut werden, um neue Handelskorridore zwischen Asien, Afrika und Europa zu schaffen. Ein ehrgeiziges Vorhaben.

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Peking. Es ist ein Mammutprojekt. Chinas Initiative zur Entwicklung einer „Neuen Seidenstraße“ umfasst rund 65 Länder mit etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung. Die ehrgeizigen Planer winken mit Hunderten Milliarden US-Dollar an Investitionen. Es geht um den Bau eines modernen Verbindungsnetzes mit neuen Wirtschaftskorridoren entlang der antiken Handelsrouten, die Asien, Afrika und Europa über Land und See verbunden haben.

Wo einst Seide, Gewürze, Tee, Porzellan, Gold und Silber gehandelt wurden, sollen künftig Hochgeschwindigkeitszüge und Frachtwaggons rollen, Öl und Gas durch neue Pipelines fließen, Straßen und Häfen entstehen und sich Unternehmen ansiedeln.

Ist Chinas Vision erreichbar?

Während ärmere Länder auf einen Geldsegen hoffen, ist im Westen viel Skepsis zu spüren. Von Experten hört man nicht selten Warnungen vor einer „Seidenstraße nach Nirgendwo“, einer „Einbahnstraße“ oder einer „Globalisierung chinesischer Prägung“. Chinas oberster Außenpolitiker Yang Jiechi entgegnet, China gebe zwar den Ton an, aber die Initiative sei kein Solo-Stück, „sondern eine Sinfonie, an der mehrere Länder mitwirken“.

Es ist das ehrgeizigste geopolitische und wirtschaftliche Vorhaben des chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping, der die Idee 2013 vorlegte. Das allumfassende Projekt läuft unter dem Titel „Neue Seidenstraße“ oder „One Belt, One Road“ (Ein Gürtel, ein Weg) für die Routen über Land und See.

Mehr als 100 Länder beim Seidenstraßen-Gipfel

Zu einem Gipfel am Sonntag und Montag, bei dem es um das ehrgeizige Projekt gehen soll, reisen 28 Staats- und Regierungschefs an, allen voran Russlands Präsident Wladimir Putin. Während viele demokratischer Spitzenpolitiker abwesend sein werden und dominieren umstrittene Staatsführer wie der philippinische Präsidenten Rodrigo Duterte, Recep Tayyip Erdogan aus der Türkei sowie der Alleinherrscher Alexander Lukaschenko aus Weißrussland und Nursultan Nasarbajew aus Kasachstan.

Mehr als 100 Länder werden insgesamt vertreten sein. Anstelle der deutschen Kanzlerin nimmt Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) teil. Da sich China zuletzt für freien Handel und gegen Protektionismus ausgesprochen habe, will sie sich „vor Ort für Marktöffnung, die Gleichbehandlung ausländischer Unternehmen sowie den Abbau bestehender Handels- und Investitionshemmnisse einsetzen“.

Neue Märkte und Triebkräfte für China

„Chinas Militär ist nicht so groß wie das der USA. Auch hat China nicht so viele Freunde. Aber es hat jede Menge Geld und wirtschaftliches Gewicht“, sagt Tom Miller, Autor eines Buches über die Initiative. Die zweitgrößte Volkswirtschaft sucht frische Triebkräfte, will neue Märkte schaffen und „eine neue Ära der Globalisierung“ einläuten. Die rückständigen Regionen im Westen des Riesenreiches sollen besser mit den westlichen Nachbarn verknüpft werden.

Eines der Vorzeigeprojekte ist der China-Pakistan-Wirtschaftskorridor von Xinjiang im Westen Chinas zur pakistanischen Hafenstadt Gwadar am Arabischen Meer. Wie dieser Korridor sind viele Projekte bereits vorher angelaufen, werden aber jetzt der Initiative zugeschlagen. In Europa stehen Mitteleuropa und der Mittelmeerraum im Fokus. Prominente Projekte sind die Übernahme des Hafens von Piräus und der Bau der Eisenbahn zwischen Belgrad und Budapest. Auch die bestehenden Güterzugverbindungen von China zum Binnenhafen Duisburg und nach Spanien werden dazu gezählt.

Die neue Seidenstraße birgt Risiken

Diplomaten und Experten sehen durchaus Potenzial, mit den Investitionen regionales und globales Wachstum anzukurbeln. Aber die Gefahr durch Korruption oder die Förderung nutzloser oder nicht lebensfähiger Vorhaben ist groß. Weiteres Hindernis: Zwei Drittel der Länder haben auch eine derart schlechte Kreditwürdigkeit, dass Chinas Banker und Unternehmen zurückzucken.

Die EU ist zurückhaltend. „Wir werden mitmachen, wenn wir Mitsprache haben“, sagte ein EU-Diplomat. Es müsse aber so laufen wie etwa in der Asiatischen Infrastrukturbank (AIIB), wo es klare Regeln, Transparenz und internationale Standards gebe. (dpa)

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