Düsseldorf. Im Stauland Nordrhein-Westfalen können vom nächsten Jahr an auf weiteren Autobahn-Kilometern die Standstreifen zeitweise als zusätzliche Fahrspur befahren werden. Die temporäre Seitenstreifenfreigabe sei eine bewährte Methode, um kurzzeitige Spitzenbelastungen, etwa im Berufsverkehr, zu bewältigen, berichtete das Verkehrsministerium am Freitag. Die „Funke Mediengruppe“ hatte zuvor berichtet.
Auf der A3 soll zwischen dem Autobahnkreuz Hilden und dem Dreieck Ratingen-Ost die Freigabe zwischen April und Juni 2018 kommen. Die A3 ist die am stärksten befahrene NRW-Autobahn. Anfang 2019 kommt auf der A52 die Strecke zwischen Mönchengladbach-Nord und dem Autobahnkreuz Neersen dazu. Insgesamt geht es um 33 Kilometer.
Zeitweise Maßnahme soll bei Engpässen helfen
Das allein löse nicht das grundsätzliche Stau-Problem, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU). „Aber wir müssen jede Maßnahme ergreifen, die Besserung verspricht.“ Nach Ansicht des ADAC kann die zeitweise Maßnahme an Engpässen helfen. Eine Dauerlösung sei das aber nicht, meinte Verkehrsexperte Roman Suthold. Dafür müsse ausgebaut werden.
Eine Voraussetzung für die zeitweise Freigabe ist eine lückenlose Videobeobachtung des Abschnitts. Nur so lässt sich laut dem Landesbetrieb Straßen.NRW ausschließen, dass dort keine Autos liegengeblieben sind. Die temporäre Seitenstreifenfreigabe gibt es in NRW bisher auf zwölf Kilometern an drei Autobahn-Abschnitten: der A4 östlich von Köln, der A57 nördlich von Köln und der A45 bei Hagen.
Der ADAC-Fachmann sagte, die Erfahrungen mit diesen bestehenden zeitweisen Freigaben des Seitenstreifens seien gut. „Da gab es bisher keine Probleme“. Eine Voraussetzung für die Freigabe sei ein genügend breiter Seitenstreifen und ein auch für Lastwagen ausgelegter Untergrund. Die Strecke müsse per Video und für die Autofahrer übersehbar sein. (dpa/ag)