Paris. Die Entscheidung des Handelsgerichts in Nanterre bei Paris über die Zukunft des zahlungsunfähigen Stückgut-Unternehmens Sernam ist erneut vertagt worden und soll nun am Freitag dieser Woche gefällt werden. Einziger Übernahmekandidat ist die Geodis-Gruppe, Frachtsparte der Staatsbahn SNCF. Am Dienstag hat sie ihr Angebot offensichtlich auf Druck der Regierung noch einmal nachgebessert und angekündigt, Sernam nunmehr schon gleich nach dem ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl, das heißt am 7. Mai übernehmen zu wollen. Bisher hatte Geodis von einer Frist zwischen 28 bis 45 Tagen nach der Gerichtsentscheidung gesprochen. Für den Kundenstamm und die Gewerbe-Immobilien will Geodis-Chef Pierre Blayau nunmehr 500.000 Euro bezahlen statt der eingangs angebotenen 50.000 Euro.
Von den 1600 Stellen, die Sernam heute noch zählt, sollen 826 von Geodis übernommen und die übrigen im Rahmen der Mutter SNCF untergebracht werden. Hierzu sind für den heutigen Donnerstag entsprechende Gespräche mit Transportminister Mariani angesetzt, der gestern im Fernsehen nicht verhehlte, wie sehr der Regierung daran gelegen war, dass Geodis sein Angebot aufrechterhält und nicht noch im letzten Moment zurückzieht. Eine solche Möglichkeit schien noch am Sonntag nicht ausgeschlossen, nachdem sich Blayau in einem Presseinterview skeptisch hinsichtlich der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit von Sernam geäussert hatte. Die ehemalige SNCF-Tochter war vor 7 Jahren privatisiert und von dem Investmentfonds Butler Capital Partners übernommen worden. (jb)