Paris. In Frankreich scheint das Modell der weltweit vom traditionellen Taxigewerbe bekämpften US-Gruppe Uber auch in anderen Bereichen Schule zu machen. So konstatiert der Landesverband für den Leichttransportsektor SNTL eine zunehmende „Uberisierung” des Gewerbes durch neue, internetgestützte Vermittler wie „GoGo-RunRun” oder „TokTokTok”. Die Startups sind Vermittlungsbörsen, die Paketlieferungen an private Empfänger vermitteln.
Sie agierten ohne jede Einbindung in die gesetzlich festgelegten gewerblichen Rahmenbedingungen. Angesichts dieser neuen Spielart von „deloyaler Konkurrenz” fordert der Verband in einem Brief an Verkehrs- und Transportstaatssekretär Alain Vidalies eine Erschwerung des Zugangs zum Leichttransportgewerbe im Rahmen der EU-Reglementierung unter Einbeziehung von nichtmotorisierten Fahrzeugen wie Lasten- oder Dreirad-Fahrräder. Letztere dürften zurzeit ohne gesetzliche und administrative Auflagen unter dem Vorwand Transportleistungen erbringen, diese seien ökologischer Natur.
Es geht um Lieferungen für Privat und Päckchentransporte mit Fahrzeugen unterhalb der 3,5-Tonnen-Grenze. Von behördlicher Seite wurde in einer ersten Reaktion auf den Vorstoß des Verbandes erklärt, man erkenne an, dass hier ein regulierungsbedürftiges Problem vorliege, und es gelte zu verhindern, dass das heimische Transportgewerbe noch weiter geschädigt werde. Deshalb sei es wünschenswert, Unternehmen, die Leichtfahrzeuge einsetzen, denselben Zugangsbedingungen zu unterwerfen wie sie für jene gelten, die mit LKW arbeiten. Dies jedoch lehnt SNTL als zu weitgehend und aus heutiger Sicht als unnütz ab, sicher mit Blick auf die gewerblichen Zusatzbelastungen, die eine solche Maßnahme für seine eigenen Mitglieder mit sich bringen würde. (jb)