-- Anzeige --

Frankreich: Der Streik bedroht die Wirtschaft

28.01.2020 10:27 Uhr
Flagge, Frankreich
Am Dienstg wird entschieden, ob die Docker ihre Arbeit wieder niederlagen werden
© Foto: Artur Widak/NurPhoto/picture-alliance

Nachdem am Freitag die Arbeit wieder aufgenommen wurde, herrscht ein wenig Erleichterung an den Seehäfen am Ärmelkanal, Atlantik und Mittelmeer. Am Dienstag wird entscheiden, ob die Streiks weitergehen.

-- Anzeige --

Paris. Der Ausstand der Docker in den französischen Seehäfen am Ärmelkanal, Atlantik und Mittelmeer ist nach dreitägiger Dauer am Freitag fürs Erste beendet worden. Mit ihm wollte die federführende militante Gewerkschaft CGT versuchen, die für diesen Tag vorgesehene Verabschiedung des Entwurfs zur Rentenreform zu stoppen oder zu verhindern. Am Dienstag, 28. Januar, soll darüber entschieden werden, ob die Fédération nationale des ports et docks CGT den Streik wieder aufnehmen und fortsetzen will oder nicht. Das Verhältnis zwischen Gewerkschaft und Regierung ist so gespannt wie kaum je zuvor.

Industrie und Handel des Landes sind sich einig, dass die Folgen des Hafenstreiks mehrere Jahre lang zu spüren sein werden. Allein in Le Havre wird die Zahl der ausgefallenen Container auf 100.000 Einheiten oder 5 Prozent des jährlichen Umschlags geschätzt und gut hundert Schiffe seien auf andere Häfen in Belgien und Holland ausgewichen, heißt es. Der Ausstand wirkt sich besonders gravierend auf  drei Wirtschaftsbereiche aus: die Getreideexporte, die Kühllogistik und die vor allem in der Bretagne stark vertretene Lebensmittelindustrie. Sie müssen ihre Frachtcontainer statt über Le Havre und Rouen nach Zeebrugge und Antwerpen verschiffen, was die Transportkosten deutlich erhöht.

In den Tiefkühllagern drohten bis zum Wochenende die Lagerkapazitäten ans Ende zu gelangen. Die Folgen: Fabriken und Großschlachtereien geraten in Bedrängnis, können ihre Aktivitäten nicht verlangsamen oder stoppen, weil dies ihre Produktionszyklen gefährden würde. Auf diese Gefahren wiesen sieben Verbände aus den Bereichen Lebensmittel- und Tiefkühlindustrie hin.

Ein Treffen zwischen den Transportverbänden TLF und FNTR und den Ministern für Transport und Wirtschaft; Jean-Baptiste Djebarri und Agnès Pannier-Runacher, das am Dienstag letzter Woche stattfand, verlief für die Branchenvertreter enttäuschend: Es ergab, dass die Regierung nicht bereit sei, die Millionenverluste mitzutragen, die seit Beginn der Streiks Mitte Dezember in den Häfen aufgelaufen sind. Die Minister stellten lediglich steuerliche Erleichterungen und eine beschleunigte Rückerstattung der Mehrwertsteuer auf Dieselkraftstoff in Aussicht. Aber der Forderung, den Zugang zu den Häfen mit Polizei zu öffnen, erteilten sie eine klare Absage, ebenso wie die in den Bereichen zuständigen Präfekten. Der Abwendung ausländischer Kunden von den französischen Häfen plant die Regierung mit Infokampagnen gegenzusteuern, gemeinsam mit den betroffenen Logistikern im Hafensektor.

Die Arbeit in den Häfen wurde schon in den Jahren 2010 und 2011 durch Streiks beeinträchtigt. Der jetzige Ausstand dürfte das Image der heimischen Häfen noch mehr schädigen zugunsten der konkurrierenden europäischen Häfen, fürchten die Vertreter der Lebensmittelindustrie, und es werde mehrere Jahre dauern, um das verloren gegangene Vertrauen in die französischen Standorte zurückzugewinnen. (jb)     

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Seefracht

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.