Köln. Die Deutsche Lufthansa stellt sich auf anhaltend schwierige Zeiten ein, will aber durch Fusionen mit europäischen Fluglinien weiter wachsen. Das operative Ergebnis soll trotz der Wirtschaftskrise auch in diesem Jahr deutlich positiv bleiben. Dies sagte Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber am Freitag auf der Hauptversammlung des DAX-Unternehmens in Köln. Im Geschäftsfeld Frachttransport, das besonders von der Weltkonjunktur abhängt, rechnet Lufthansa in diesem Jahr allerdings mit roten Zahlen. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrageschwäche in diesem Jahr weiter anhält“, sagte Mayrhuber. „Insofern treten wir aktuell ganz bewusst auf die Bremse.“ Noch sei nicht sicher, ob der Boden schon erreicht sei. Im ersten Quartal hatte die größte deutsche Airline inklusive Regionaltöchtern sieben Prozent weniger Passagiere gezählt, zudem war das Frachtgeschäft eingebrochen. Lufthansa reagierte darauf mit Kurzarbeit in Teilen des Konzerns und will bis Oktober ein Drittel der Frachtflugzeug-Kapazität aus dem Angebot nehmen. Wachstumschancen sehe er in der Fusion mit weiteren Airlines, sagte Mayrhuber. Der deutsche Markt allein sei zu klein, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können. Schon heute kämen 70 Prozent der Kunden nicht aus Deutschland. Angesichts der weltweiten Talfahrt der Luftfahrt erwägen derzeit zahlreiche kleine Airlines in Europa einen Zusammenschluss mit Lufthansa. „Lufthansa Passage ist ein begehrter Partner für viele Airlines“, sagte Mayrhuber. Allerdings seien Chancen und Risiken genau zu prüfen. „Es muss einfach wirtschaftlich Sinn machen.“ In den vergangenen Jahren hatte Lufthansa unter Mayrhuber bereits zahlreiche Fusionen eingeleitet. Die Schweizer Swiss ist inzwischen eine Lufthansa-Tochter und gilt nach ihrer Sanierung als sehr profitabel. Die Integration der österreichischen Austrian Airways (AUA), der belgischen Brussels Airlines und die Mehrheitsübernahme der britischen Airline bmi stehen noch vor kartellrechtlichen Prüfungen durch die europäische Wettbewerbsbehörde. Als mögliche weitere Übernahmeziele gelten in der Branche die skandinavische SAS und die polnische LOT. Eine konkrete Ergebnisprognose für das laufende Jahr nannte Mayrhuber nicht. Ziel bleibe ein „deutlich positives“ operatives Ergebnis. Im vergangenen Jahr hatte Lufthansa operativ rund 1,35 Milliarden Euro verdient, unter dem Strich blieben knapp 600 Millionen Euro. „Priorität hat die Ergebnissicherung“, sagte Mayrhuber. (dpa)
Frachttransport: Lufthansa erwartet rote Zahlen
Konzern stellt sich auf schwierige Zeiten ein / Fusionen als Ausweg