Paris. Nach Dresden, Amsterdam und anderen europäischen Städten will nun auch die französische Hauptstadt ihr seit einigen Jahren erneut installiertes Straßenbahn-Ringnetz zu bestimmten Zeiten ebenfalls für den Frachttransport nutzen. Der Stadtrat hat jetzt die Weichen für einen Testlauf gestellt.
Auf der Linie T3 zwischen Pont du Garigliano und Porte d'Ivry im Süden der Stadt soll dieser zwischen dem 14. November und dem 10. Dezember zweimal täglich hin und zurück von Montag bis Freitag erfolgen. Dies soll Aufschluss darüber geben, ob der Pariser Straßenverkehr und die Eisenbahn eine solche zusätzliche Belastung verkraften können oder nicht.
Die Stadtverwaltung hat für das Experiment 20.000 Euro bereitgestellt. Die Metropole sieht sich mit der komplexen Aufgabe konfrontiert, den ständig weiter steigenden Personenverkehr mit der City-Güterversorgung zu koordinieren und beides zeitlich aufeinander abzustimmen. Das ist um so schwieriger als sich das Bewegungsverhalten der Pariser Bevölkerung ebenso wie das jener, die in den umliegenden Vororten leben, in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt hat und durch eine quasi permanente Mobilität gekennzeichnet ist. Das entsprechende Bedürfnis kollidiert notwendigerweise mit dem der Warenversorgung.
Zusätzlich erschwert wird die Situation dadurch, dass das Netz für den öffentlichen Schienennahverkehr stark überaltert und dringend erneuerungsbedürftig ist, was die Transportkapazitäten insgesamt für die Dauer der Renovierung weiter einschränken wird. Somit bietet sich der Frachttransport per Straßenbahn, in Paris TramFret genannt, als mögliche Zwischenlösung zwischen LKW und Eisenbahn an. Eine Tram liesse sich mit der Ladung von drei LKW-Aufliegern befüllen. (jb)