Leipzig. Diese Internationalisierung sei auch mit Blick auf das zunehmend schwierige Passagiergeschäft erforderlich. „In diesem Bereich werden wir mittel- und langfristig nicht die Funktion eines Drehkreuzes erreichen“ sagte der Chef der Dachgesellschaft des Flughafens. Gründe dafür seien unter anderem die noch immer schwache Kaufkraft sowie die demografische Entwicklung. „Wir haben hohe Erwartungen an das Wachstum und in den Markt gesetzt – aber es reicht noch nicht in der Region“, sagte Kopp mit Blick auf den Rückzug der Fluglinie TUIfly. Eine Billigfluglinie lebe von einem Mix aus Geschäftsreisenden und Touristen. „Gerade im Geschäftssegment fehlen hier aber die Kunden.“ Ein bestimmtes Maß an Fluggästen aus der Region sei jedoch unverzichtbar für den Passagierverkehr. „Das ist bei der Fracht anders: Einem Paket ist es egal, wie es seinen Zielort erreicht“, sagte er. Die Kernkompetenz des Flughafens Leipzig/Halle sei strategisch zweifellos das Logistikgeschäft. „Dort wollen wir uns unter den Top- Standorten fest etablieren“, sagte der Luftverkehrskaufmann. Das Geschäft erhalte einen deutlichen Schub mit der Ansiedlung der Deutschen Posttochter, dem Engagement der Lufthansa Cargo und dem künftigen Sitz der gemeinsamen Tochter Aerologic. Bereits jetzt würden die Flächen absehbar knapp, so dass der Ausbau am Flughafen noch nicht beendet sei. „Sachsen und Sachsen-Anhalt haben es bereits geschafft, zahlreiche Leuchttürme zu schaffen. Wir können ein Leuchtturm innerhalb der Logistikbranche sein“, sagte der 41-Jährige. Um dies zu erreichen, will das Unternehmen verstärkt in Asien werben. Ein Großteil der interkontinentalen Frachterdienste kämen bereits aus der wachstumsstärksten Region. „Leipzig/Halle wird das Tor dorthin werden.“ Gemeinsam mit Lufthansa Cargo gab es bereits Termine in Indien. Im März will Kopp zusammen mit Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Wirtschaftsdezernent Uwe Albrecht (CDU) in Japan für Leipzig werben. Ergänzt werde dies durch zahlreiche Messeteilnahmen in Osteuropa und Asien in diesem Jahr. Auf besonderes Interesse stößt laut Kopp bei potenziellen Kunden und Investoren die künftige Zugverbindung für Fracht zwischen den Flughäfen Leipzig/Halle und Frankfurt/Main. „Das Projekt findet bereits jetzt weltweit Beachtung und ist ein Wettbewerbsvorteil“, sagte Kopp. Dies gelte umso mehr, als dass der Klimaschutz immer stärker den Luftverkehr beeinflusse. „Die Umwelt wird eines der entscheidenden Themen der Zukunft sein. Darauf müssen sich alle Marktteilnehmer im Luftverkehr einstellen.“
Flughafen Leipzig/Halle setzt auf Logistik
Der Flughafen Leipzig/Halle wird sich noch mehr um internationale Logistikkunden bemühen. „Wir müssen den Standort auf die Landkarte der weltweit agierenden Unternehmen bekommen“, sagte der Vorstand der Mitteldeutschen Flughafen AG, Markus Kopp.