Brüssel. Die Regionalregierung von Flandern bereitet die letzten nötigen Schritte vor, um einen Feldversuch mit Lang-LKW im nördlichen Landesteil von Belgien zu starten. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Fahrzeuge auf sechs ausgewählten Strecken fahren dürfen. Das berichtet die belgische Zeitung „De Standaard“ mit Verweis auf das flämische Verkehrsministerium.
Demnach sei die zuständige Regionalministerin Hilde Crevits von den flämischen Christdemokraten dabei, letzte Hand an den nötigen Erlass zu legen. Ob es Einschränkungen in den Dimensionen der Lang-LKW geben wird, ist noch nicht bekannt. Ausgeschlossen sind aber auf jeden Fall Fahrten mit gefährlichen Gütern sowie der Transport von Flüssigkeiten. Bei Schnee oder Eis werden die Lang-LKW nicht fahren dürfen. Das legt ein königlicher Beschluss von 2004 fest, der den Einsatz von Lang-LKW auf belgischen Straßen grundsätzlich erlaubt.
Seitdem hat es in Belgien verschiedene Anläufe gegeben, Feldversuche mit Lang-LKW zu starten. Für die Genehmigung solcher Fahrten sind die jeweiligen Regionalregierungen von Flandern, Brüssel und der südlichen Wallonie unabhängig voneinander zuständig.
Während Vertreter des belgischen Straßengütertransportgewerbes die erneuten Aktivitäten der flämischen Regierung begrüßen, lehnt sie ein Großteil der Bevölkerung ab. Laut einer aktuellen Umfrage des belgischen Dachverbandes für Umweltorganisationen Komimo wollen knapp 88 Prozent der Belgier keine Lang-LKW auf ihren Straßen sehen. Im nördlichen Landesteil Flandern beträgt die Ablehnung 86 Prozent.
Die von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas geplante, jedoch zurzeit noch heftig umstrittene Zulassung des grenzüberschreitenden Verkehrs von Lang-LKW könnte Auswirkungen auf den flämischen Feldversuch haben. In den nördlich angrenzenden Niederlanden sind Lang-LKW bereits heute erlaubt. Die Anbindung an das wirtschaftsstarke Flandern ist für Transportunternehmen eine attraktive Perspektive. Die Kritiker von Komimo hingegeben befürchten, Flandern könnte künftig zur Transitregion für Lang-LKW-Fahrten von Frankreich bis nach Schweden werden. (kw)