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Fahrermangel: Wenn ein Versorgungskollaps droht

27.01.2023 09:18 Uhr | Lesezeit: 4 min
Lkw-Fahrer im Lkw nachts
Aktuell rund 60.000 bis 80.0000 Lkw-Fahrerinnen und Fahrern (Symbolbild)
© Foto: iStock/ Dimensions

Um mehr Fahrpersonal zu gewinnen, brauche es Erleichterungen beim Führerscheinerwerb, doch hier stehe sich Deutschland selbst im Weg, kritisierte der Verband Molo.

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„In Rheinland-Pfalz melden uns unsere Mitgliedsbetriebe in Summe rund 1250 vakante Stellen für Fahrpersonal“, sagte Guido Borning, Geschäftsführer des Verbands Mobilität und Logistik Rheinland-Pfalz (MOLO) besorgt. Und dies sei der Stand heute, „perspektivisch dürfte die Zahl um ein Vielfaches steigen“, so Borning weiter. Um die Logistikketten auch zukünftig sicherzustellen, brauche es mehr Lkw-Fahrerinnen und Lkw, ebenso benötige man mehr Fahrpersonal im Busbereich, um einen qualitätvollen, zuverlässigen ÖPNV auch künftig gewährleisten zu können, geschweige denn auszubauen.

Borning verwies in diesem Zusammenhang auf die Angaben des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) der davon ausgeht, dass aktuell 60.000 bis 80.0000 Lkw-Fahrerinnen und Fahrern fehlen. Jedes Jahr gehen zudem rund 30.000 Berufskraftfahrer in Rente, demgegenüber stehen jährlich nur circa 17.000 neue Berufseinsteiger. Deutschland drohe in zwei bis drei Jahren ein Versorgungskollaps ähnlich wie in England.

Reform der Berufskraftfahrerqualifikation nötig

„Das sind trübe Aussichten“, so Geschäftsführerkollege Heiko Nagel. „Klar ist vonseiten der Politik und der Verkehrsunternehmen, dass diese Lücke nur mit einem Maßnahmenkatalog zu schließen ist. Denn hier steht sich Deutschland selbst im Weg“, kritisierte Nagel. Einen wesentlichen Grund sehen die Verbandsvertreter in den hohen Führerscheinkosten und der Anzahl der Pflichtstunden. „Die Erleichterung des Führerscheinerwerbs durch Reduzierung der Pflichtstunden und Reform der Berufskraftfahrerqualifikation – Stichwort ‚2 in 1“ – Berufskraftfahrerqualifikation in Fahrausbildung integrieren, wäre ein relativ unkompliziertes Verfahren mit einem enormen Effekt. Darüber hinaus noch die unbürokratische Anerkennung ausländischer Führerscheine und wir wären einen großen Schritt weitergekommen“, lautete daher das Fazit der Geschäftsführer Borning und Nagel. (tb)

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KOMMENTARE


Rudolph

27.01.2023 - 13:26 Uhr

Ein weiters Argument in Sachen Führerschein ist die Umsetzung der EU-Richtlinie in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Aus meiner Sicht gehört das Hemmnis "Mitgliedstaaten können strengere Voirschriften erlassen" aus dem RiLi-Text gestrichen, sowie die Befristungen standardisiert werden. Als Beispiel sei hier genannt in Frankreich und Österreich werden C & CE Führerscheine für über 60-jährige nur mehr für 2 Jahre ausgestellt und die Befristungen auch als eine Art von "Druckmittel" gegen die Führerscheinbesitzer verwendet. Eine einheitliche Regelung der Führerscheine in Europa würde den Umstand als Ausgangsbasis der Fahrberechtigungen erleichtern. Zur Fahrerausbildung selbst könnte eine Europäische Lösung der Ausbildungskonzepte helfen. Z.B. als Lehrberuf, um den Auszubildenden schon allein im täglichen Umfeld das Thema TRANSPORT zu verinnerlichen und als Abschluß im letzten Ausbildungsjahr dann noch die Führerscheinprüfung zu absolvieren. Für Quereinsteiger bestimmte Kursangebote in Bildungseinrichtungen schaffen, um die wichtigsten Grundlagen von Physik, Recht und Transportvorschriften zu vermitteln. Die bisherigen Lösungen für Weiterbildung auf freiwilliger Basis zu machen, wie Lebensmittel- oder Gefahrguttransport bleiben unangetastet. Lediglich die Bescheinigungen/Berechtigungen sollten so ausgestellt werden, daß diese ohne Ergänzung in allen EU Staaten anerkannt wird.


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