Hamburg. Große Containerschiffe müssen nach Einschätzung eines Experten ihre Reisegeschwindigkeit zwischen den Kontinenten drosseln, um Kosten zu sparen und weniger klimaschädliche Abgase auszustoßen. „Die hohen Ölpreise und verstopfte Häfen lassen den Reedereien keine Alternative“, sagte Günther Casjens, der Chef des Schiffsfinanzierers Nordcapital und langjährige Vorstand der Linienreederei Hapag-Lloyd, heute in Hamburg. Die täglichen Kosten für Treibstoff seien mittlerweile deutlich höher als die Charterraten für die Schiffe und betragen - je nach Größe des Schiffes - mehrere 10.000 US-Dollar. Damit sei jedoch auch die Gefahr von Überkapazitäten auf den Welt- Schifffahrtsmärkten gebannt, obwohl weltweit auf den Werften fieberhaft neue Containerschiffe gebaut werden. „Die Wartezeiten vor den Häfen und die langsameren Geschwindigkeiten wirken wie eine Verringerung der Schiffskapazitäten“, sagte Casjens. Gegenwärtig fahren Containerschiffe meist mit einem Durchschnittstempo von 21 Knoten (Seemeilen pro Stunde). Es gebe aber keinen Grund, warum sie schneller als 16 oder 17 Knoten fahren müssten. Die Kunden der Reedereien und die Häfen müssten sich auf diese Entwicklung einstellen. Da der weltweite Containerverkehr weiter mit Raten um die zehn Prozent jährlich wachsen werde, bleibe auch Schiffsraum knapp und die Frachtraten hoch. (dpa)
Experte: Containerschiffe sollen langsamer fahren
Hohe Ölpreise und verstopfte Häfen: Klimafreundliches Handeln sorgt auch für Abbau der Überkapazitäten