Brüssel. „Da es hohe Investitionen und Überkapazitäten der chinesischen Stahlindustrie gibt, drohen Preisverzerrungen und eine Destabilisierung unseres Marktes“, warnte EU-Handelskommissar Peter Mandelson am Dienstag in Brüssel nach einem Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Bo Xilai. Die Kommission vertritt die EU in Handelsfragen. Die EU sei notfalls bereit, sich mit Abwehrmaßnahmen wie Strafzöllen zu schützen. Mit Peking wurden zu diesem Streit Gespräche vereinbart, die bis in den Juli hinein dauern sollen. „Ich würde eine Zusammenarbeit vorziehen“, sagte der britische Kommissar. Die EU ist sehr besorgt über das stark wachsende Handelsbilanzdefizit mit ihrem größten Lieferanten China. „Ich habe heute zum ersten Mal von chinesischer Seite gehört, dass etwas geschehen muss“, sagte Mandelson. Das Defizit zu Lasten der EU dürfte im laufenden Jahr wegen stark steigender chinesischer Exporte um ein Drittel auf 170 Milliarden Euro steigen. Mandelson erwartet, dass mit Peking bis zum EU-China-Gipfeltreffen im November über Lösungen gesprochen wird.
EU droht China wegen Billig-Stahls - Sorge über Handelsdefizit
Europäische Union: Nach Textilien und Schuhen droht ein neuer großer Handelskonflikt mit China wegen Billig-Stahls.