Erfolgsmodell Transporter

Es läuft weiter rund bei den kleinen Lastern. Die aktuell gute Auftragslage des Handwerks, vor allem aber die rasant steigenden Umsätze im Internethandel bescheren den Transporter-Herstellern volle Auftragsbücher. Kein Wunder also, dass man sich investitionsfreudig gibt und in die Entwicklung neuer Modell investierte. Die meiste Aufmerksamkeit wird sicher dem neuen Crafter zukommen, der auf dem VW-Stand (Halle 12, Stand B 04) seine Publikumspremiere feiert. Der komplett neu entwickelte 3,0 bis 5,5-Tonner entsteht nicht länger in Zusammenarbeit mit Mercedes. Stattdessen errichtete Volkswagen im polnischen Wrzesnia in Rekordzeit ein neues Werk, in dem der Crafter künftig in unzähligen Varianten gebaut wird. Dazu gehören Kastenwagen- und Kombimodelle ebenso wie Doppelkabine, Pritsche und Fahrgestell. Bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht kommt der Crafter frontgetrieben, die schwereren Modelle verfügen über Heckantrieb. Alternativ kann man auch zum 4-Motion-Allrad greifen. Ansonsten zeigt VW natürlich auch einen Programmquerschnitt durch seine beiden kleineren und im letzten Jahr erneuerten Modelle Caddy und Transporter sowie den frisch gelifteten Pick-up Amarok. Eine wichtige Enthüllung steht auch bei MAN (12, B14) an. Denn dort wagt man mit dem TGE erstmals in der MAN-Geschichte den Schritt in die Transporterklasse. Große Ähnlichkeiten des TGE zum neuen Crafter sind übrigens kein Zufall. Denn abgesehen vom umgestalteten Kühlergrill und dem Löwen-Logo auf dem Lenkrad übernimmt MAN Technik und Optik von der Konzernmutter Volkswagen. Auch variantenseitig soll der TGE die gleiche Vielfalt bieten wie der VW - wenn auch voraussichtlich wohl etwas später als der Crafter. Komplett neu entwickelte Transporter gibt es auch auf den Ständen von Citroën (13, C49) und Peugeot (13, C53) zu sehen. Wie schon ihre Vorgänger-Modelle sind die neuen Jumpy und Expert bis auf wenige Teile baugleich. Das Erfolgsgeheimnis der neuen Generation sehen beide Hersteller vor allem in der "EMP2"-Plattform. Die soll dank neuer, hochfester Stähle und kompakteren Achsaufhängungen 45 Kilo leichter bauen und erlaubt einen kürzeren Frontüberhang. Außerdem konnte der Fahrerplatz weiter nach vorne und ein paar Zentimeter nach oben rücken. Drei verschiedene Längen mit bis zu 6,6 Kubikmeter Ladevolumen sind zu haben. Ebenfalls neu im Programm, wenn auch optisch nicht erkennbar, sind die Euro-6-Diesel für die größeren Transporter Citroën Jumper und Peugeot Boxer. Hier übernimmt ein 2,0 Liter großer Vierzylinder mit 110, 130 und 160 PS. Fiat zeigt seinen neuen Talento Auch bei Fiat (16, A23) gibt es unter anderem die neuen Euro-6-Motoren des Ducato zu sehen, die übrigens ohne den Harnstoffzusatz AdBlue auskommen. Deutlich mehr Aufmerksamkeit dürften die Besucher allerdings dem neuen Talento widmen, der auf der IAA seine Premiere feiert. Wer genauer hinsieht, wird hinter der Talento-Front aber problemlos noch den Renault Trafic erkennen. Denn anstatt wie bisher mit Citroën und Peugeot arbeiten die Italiener in der Dreitonnenklasse neuerdings mit dem französischen Hersteller zusammen. Ebenfalls um keine Eigenentwicklung handelt es sich beim neuen Pick-up Fullback, der ebenfalls bei Fiat seine Premiere feiert. Hier übernahm man die technische Basis des Mitsubishi L 200, woher dann auch die etwas asiatische Anmutung des Fiat-Modells herrührt. Auch Iveco (16, A01) schob zuletzt Euro-6-Varianten für den Daily nach. Dabei blieb es aber bei den bisherigen 2,3 und 3,0 Liter großen Vierzylindern mit bis zu 210 PS. Das kleinere Aggregat schafft in einigen Leistungseinstellungen Euro-6 ohne den Zusatz von AdBlue. Zudem verspricht Iveco für alle Motoren eine Verbrauchseinsparung von bis zu acht Prozent gegenüber den Euro-5-Versionen. Ebenfalls neu bei den Turinern ist die App "Daily Business Up", die im Daily eine On-Board Konnektivität ermöglicht. Lange Zeit ließ man sich bei Nissan (16, A22) für einen Nachfolger des Primastar, dessen Verkauf die Japaner 2015 einstellten. Auf der IAA wird nun der Nachfolger enthüllt, der folgerichtig auf den Namen NV300 hören wird. Auch er nutzt die Basis des Renault Trafic, den man per geänderter Frontpartie optisch auf Nissan trimmte. Ansonsten forciert man das Thema Elektromobilität, nachdem beim E-Transporter ENV 200 zuletzt eine höhere Reichweite mittels größerer Batteriekapazität realisiert wurde. Der zweite in Europa aktive japanische Transporterhersteller ist Toyota (13, C54). Auch hier suchte man sein Heil in einer Kooperation. Wie schon beim Vorgängermodell ist der neue Proace, der in Hannover vorgestellt wird, eng mit Citroën Jumpy und Peugeot Expert verwandt. Eine Eigenentwicklung ist dagegen der weltweit erfolgreiche Pick-up Hilux - ebenfalls im letzten Jahr komplett renoviert - den die Japaner ebenfalls ausstellen. Nur Detail-Neuheiten bei Mercedes Keine Modellwechsel stehen bei Mercedes-Benz (Hallen 14 + 15) an, nach dem man im letzten Jahr den stark gelifteten Vito einführte. Daher sind vor allem Detailverbesserungen zu finden. Wie beispielsweise die schweren Sprinter-Modelle, deren Gesamtgewicht auf bis zu 5,5 Tonnen ausgeweitet wurde. Oder die in Drehmoment und Motorleistung überarbeiteten Einstiegsversionen des 2,1 Liter großen Vierzylinders im Sprinter. Gewisse Ausblicke auf das künftige Design der nächsten Sprinter-Generation dürfte zudem die KEP-Studie "Vision-Van" gewähren (siehe auch Seite 144). Im Detail optimiert hat auch Ford ( 13, C58) seine beiden Transporterbaureihen Transit Custom und Transit. Beide erhielten zuletzt die neue EcoBlue-Motorenfamilie. Der neu entwickelte und bis zu 170 PS starke Vierzylinder erfüllt die Euro-6-Schadstoffnorm und soll Wartungsintervalle von bis zu 60.000 Kilometern bieten. Transit-Neuheiten sind außerdem die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage inklusive Distanzanzeige und -warner sowie Auffahrwarnsystem, aktiver Notbrems-Assistent und Verkehrsschild-Erkennung. Außerdem zeigen die Kölner sowohl auf ihrem Stand als auch im Freigelände einen breiten Überblick über das Angebot zertifizierter Aufbauhersteller vom Transit bis zum ebenfalls frisch gelifteten Pick-up Ranger. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Messe IAA www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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