Berlin. Die Zukunft der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin mit ihren mehr als 8000 Beschäftigten soll sich am Tag nach der Bundestagswahl entscheiden. „Der Plan ist, am 25. September die endgültige Entscheidung zu treffen“, sagte Air-Berlin-Sprecher Ralf Kunkel am Donnerstag. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ berichtet, dass die Entscheidung vertagt werde. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann hatte noch am Donnerstag in einem Brief an die Piloten betont: „Wir streben Lösungen im Gläubigerausschuss am 21. September an.“ Bis Freitag will die Airline Kaufangebote entgegen nehmen.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Verschiebung der Entscheidung für Air Berlin als verantwortungslos. „Diese Vertagung geht vor allem zu Lasten der Beschäftigten, die endlich Entscheidungen über ihre Arbeitsplätze und über ihre Zukunft wollen“, erklärt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Die Nerven würden bei den betroffenen Beschäftigten blank liegen, sie wären in großer Sorge um ihre Arbeitsplätze. Für ein Hinauszögern habe sie keinerlei Verständnis.
Wie lange der Kredit reicht, ist fraglich
Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin hatte vor vier Wochen Insolvenz angemeldet. Es gibt eine Reihe von Interessenten für Airline, die seit Jahren rote Zahlen schreibt, aber begehrte Start- und Landrechte hält. Sicher ist: Der Verkauf sollte schnell unter Dach und Fach, denn mit der Insolvenz gingen die Buchungen zurück. Zwar gibt es einen 150-Millionen-Euro-Kredit des Bundes, der bis Ende November reichen soll. Doch das ist die Annahme von vor vier Wochen, eine aktualisierte Prognose gibt es nicht. Nach den zahlreichen Flugausfällen wegen einer Krankheitswelle der Piloten in dieser Woche dürften noch weniger Menschen der Airline vertrauen. (dpa/jt)