Ein zweifacher Kostenschub

Noch gut eine Woche, dann ist es so weit: Ab dem 1. Juli 2018 müssen Lkw über 7,5 Tonnen erstmals eine Straßengebühr auf allen Bundesstraßen zahlen. Damit aber nicht genug: Zum Jahreswechsel 2018/2019 werden die Mautsätze spürbar angehoben. Transportkosten steigen spürbar Die Kostensteigerungen sind beachtlich. 2,5 Milliarden Euro Mehreinnahmen pro Jahr erhofft sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) aufgrund der zwei Mautänderungen. Der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) geht sogar davon aus, dass am Ende fast drei Milliarden Euro pro Jahr mehr in die Kassen des Staates fließen werden. Dass mit der Mauterhöhung die Transportkosten steigen werden, zeigen die Zahlen, die die VerkehrsRundschau (VR) im Rahmen der Befragung zum VR-Index erhoben hat. Unter den Verladern glaubt die Mehrheit der Befragten (58,2 Prozent), dass mit der Mauterhöhung die Transportkosten zwischen einem und drei Prozent steigen. Immerhin noch ein Fünftel kann sich vorstellen, aufgrund der Mautausweitung drei bis fünf Prozent mehr hinblättern zu müssen. Mit einem Anstieg der Transportkosten von mehr als fünf Prozent hingegen rechnet nur eine kleine Minderheit der Verlader (4,6 Prozent). Leicht anders werden die Folgen der Mautausweitung von den direkt Betroffenen - den Transportdienstleistern - bewertet. Auch bei ihnen geht zwar die Mehrheit davon aus, dass die Transportkosten zwischen einem und fünf Prozent steigen werden. Allerdings sind es mit 53 Prozent nicht so viele wie bei den Verladern. Auf den ersten Blick überraschend: Immerhin bei 10,6 Prozent der Transportdienstleister bleibt die Mautausweitung ohne Folgen. Zum einen kann dafür Unwissenheit der Grund sein. Doch eher ist zu vermuten, dass diese Unternehmen keine oder nur sehr selten Bundesstraßen nutzen. Dafür gibt es bei den Dienstleistern das andere Extrem, dass nämlich der Anteil derjenigen, die mit steigenden Transportkosten von mehr als fünf Prozent rechnen, mit 15,3 Prozent deutlich höher liegt als bei den Verladern. Auch hier dürfte das damit zusammenhängen, dass eine solche Einschätzung von Firmen kommt, die überproportional stark auf Bundesstraßen fahren. Deshalb lässt sich festhalten: Die Mautausweitung wird zu höheren Transportkosten führen, wahrscheinlich zwischen einem und fünf Prozent. Aber: Diese Durchschnittswerte sind mit Vorsicht zu genießen, weil es letztlich auf den jeweiligen Transportweg ankommt. Und da kann der Anteil der Bundesstraßen mal überproportional hoch sein oder mal überhaupt keine Rolle spielen, sodass die neue Maut zum 1. Juli 2018 folgenlos bleibt. Die große Rechnung wird erst 2019 fällig Das lässt sich hingegen von der Mauterhöhung zum 1. Januar 2019 ganz und gar nicht behaupten. Die neuen Mautsätze können bei einzelnen Lkw um bis zu 60 Prozent höher sein als derzeit. Die VerkehrsRundschau hat Transportdienstleister und Verlader gefragt, mit welcher durchschnittlichen Transportkostensteigerung sie rechnen, wenn die Mautsätze so kommen, wie vom Verkehrsministerium angekündigt. Die mit Abstand meisten Befragten gehen von einer Zusatzbelastung zwischen einem und fünf Prozent aus (81,4 Prozent der Verlader, 79,2 Prozent der Dienstleister). Aber: Die meisten Transportdienstleister rechnen mit einem Anstieg im oberen Bereich: 44,2 Prozent erwarten ein Plus zwischen drei bis fünf Prozent, 37,2 Prozent rechnen mit einer Verteuerung von einem bis drei Prozent. Bei den Verladern hingegen neigt das Pendel eher zu einem schwächeren Anstieg: 58,2 Prozent gehen von einer Verteuerung der Transportkosten in Höhe von ein bis drei Prozent aus. Nur 21,0 Prozent kalkulieren mit einer Steigerung zwischen drei und fünf Prozent. Ziemlich gleich ist auch der Anteil der Unternehmen, die erwarten, die Veränderung der Mautsätzen könnten die Transportkosten um mehr als fünf Prozent in die Höhe treiben. Bei den Logistikdienstleistern sind es mit 7,0 Prozent etwas mehr als bei den Verladern mit 4,6 Prozent. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mautausweitung und -erhöhung zu einem spürbaren Anstieg der Transportkosten führen werden, wobei die Erhöhung der Maut zum 1. Januar 2019 womöglich der größere Kostentreiber sein wird. Zu diesem Ergebnis war auch eine Studie gekommen, die der DSLV (Deutsche Speditions- und Logistikverband) in Auftrag gegeben hatte. Demnach soll die Mautausweitung die Abwicklungskosten einer durchschnittlichen Sendung im Sammelgutverkehr um bis zu 1,3 Prozent verteuern. Die Einführung der neuen Mautsätze wäre hingegen mit einem sendungsbezogenen Kostenanstieg von bis zu 2,6 Prozent verbunden (siehe VR 22/2018, Seite 24, 25). Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Transportpreise www.verkehrsrundschau.de/dossiers Die Frage des Quartals Jedes Quartal befragt die VerkehrsRundschau Unternehmen zu aktuellen Themen aus der Logistikbranche. In diesem Quartal haben Fach- und Führungskräfte von 66 Logistikdienstleistern und 43 Verladern an der vom Marktforschungsinstitut Kleffmann durchgeführten Untersuchung teilgenommen. cd Plattform für Kennzahlen Mehr Daten zum VR-Index: Unverzichtbare Kennzahlen für Dienstleister und Verlader Die VerkehrsRundschau bietet ihren Abonnenten einen neuen Service: Erstmals können ab dem 29. Juni 2018 unter www.verkehrsrundschau-plus.de/kennzahlen neue Kennzahlen für Logistikdienstleister und Verlader abgerufen werden. Dazu gehören beispielsweise die durchschnittliche Standzeit von Lkw an den Laderampen oder der durchschnittliche Lohnkostensatz für einen Fahrer pro Tag. Die Daten hat das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Kleffmann exklusiv für die VerkehrsRundschau erhoben.Dazu bietet die VerkehrsRundschau auf dem Portal weitere wichtige Zahlen rund um den Transportmarkt an, die jedes Quartal aktualisiert werden und die viele Leser schon seit Jahren für Benchmark-Analysen nutzen. Folgende Daten sind dort unter anderem aufbereitet:-. Frachtraten unterteilt nach Komplett-, Teilladungen und Paletten und unterteilt nach Jahres- und Quartalsdaten- Frachtraten unterteilt nach Entfernungen in den letzten Quartalen- Blick in die Zukunft: die von den Logistikdienstleistern/Verladern im kommenden Quartal/Jahr erwarteten Transportpreise-. Blick in die Zukunft: das von den Logistikdienstleistern/Verladern im kommenden Quartal/Jahr erwartete Transportaufkommen- Die Entwicklung des Aufkommens im vergangenen Quartal/im vergangenen Jahr bei Logistikdienstleistern und Verladern Zudem gibt es dort auch Daten zu den aktuellen Preisen von Paletten, die von Swoplo, einem Portal für Lademittel, zur Verfügung gestellt werden. Somit liefert die VR ihren Lesern einen wichtigen Nutzwert für ihr tägliches Geschäft. cdMehr Informationen zum VR-Index finden Abonnenten unter: www.verkehrsrundschauplus.de/kennzahlen

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