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DSLV: Fahrermangel gefährdet Versorgungssicherheit

08.09.2017 11:26 Uhr
Lkw-Fahrer
Warentransporte werden noch immer von Menschen durchgeführt, mahnt der DSLV
© Foto: Uwe Anspach/dpa/picture-alliance

Der Verband mahnt an, dass das Fachkräfteangebot nicht mit Branchenwachstum mithält. Logistik und Transportdienstleistungen dürften nicht weiter zum Spottpreis gehandelt werden.

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Berlin. Durch den sich zuspitzenden Mangel an qualifizierten Lkw-Fahrern drohen schwerwiegende Auswirkungen auf die Volkswirtschaften Europas. Davor warnt der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV).

Derzeit fehlen der Logistikbranche allein in Deutschland bis zu 45.000 Fahrer, mit schnell steigender Tendenz. Die Situation verschärfe sich nicht nur auf dem europäischen Landverkehrsmarkt, auch verkehrsträgerübergreifende Lieferketten und die internationalen Wertschöpfungsketten von Industrie und Handel seien bereits von diesem Negativtrend betroffen, mahnt der DSLV.

See- und Luftfracht spüren Auswirkungen fehlender Fahrer

DSLV-Präsident Mathias Krage sieht den Arbeitsmarkt auf Teilmärkten der Logistik sowie in ausgesuchten Regionen mit hoher Unternehmensdichte wie leergefegt. Betroffen von dieser Entwicklung seien der Stückgut-, der Teilladungs- und der Ladungsmarkt. Auch die See- und Luftfracht spüre die Auswirkungen, weil im Vor- und Nachlauf zu und von den See- und Flughäfen auch immer wieder Kapazitäten in Folge des Fahrermangels fehlten.

„Zwar ziehen die Fahrerlöhne an, doch daraus generiert sich auf dem Arbeitsmarkt kein zusätzliches Arbeitskräfteangebot. Trotz nachhaltiger Lohnanpassungen steigt die Attraktivität des Berufsbilds nicht“, so Krage.

Fahrermangel in großen Teilen hausgemacht

Der DSLV benennt hierfür mehrere Ursachen. So seien die externen Begleitumstände des Fahreralltags in den vergangenen Jahren weder im Fern- noch im Nahverkehr wesentlich verbessert worden. Der persönliche Umgang etwa an den Be- und Entladerampen von Industrie und Handel sowie der Airlines sei zum Teil sehr schlecht und verletze die Würde der Fahrer. Zudem würden immer häufiger zu Be- und Entladetätigkeiten beim Kunden herangezogen.

Hinzu kämen knappe, schlecht ausgestattete und teilweise unsichere Parkplätze auf europäischen Autobahnen. Das gesetzliche Verbot zur Übernachtung in der Fahrerkabine während der Ruhezeit verschärfe dieses Problem noch, statt Abhilfe für das Fahrpersonal zu leisten. Denn die Übernachtungsalternativen außerhalb des Fahrzeugs seien oftmals – wenn überhaupt verfügbar – noch schlechter. „Die Politik hat mit dieser Maßnahme nicht gerade zur Verbesserung der Situation beigetragen“, kritisiert der DSLV-Präsident. Während der laufenden Beratungen zum EU-Mobilitätspaket habe die Politik die Chance, Korrekturen vorzunehmen und Rahmenbedingungen europaweit zu verbessern.

Lohnanpassungen allein reichen nicht aus

„Es gibt einfach zu wenig qualifizierte Kräfte. Selbst wenn es dem eigenen Unternehmen gelingt, neue Fahrer anzuwerben, reißt dies im Unternehmen des Wettbewerbers ein Loch. Für die Transportbranche insgesamt ist das ein Nullsummenspiel“, sagt Krage. Die Entlohnungsbasis sei europäisch betrachtet auch auf einem zu geringen Niveau, als dass Lohnanpassungen den Abwärtstrend zügig stoppen könnten.

Zur Bereinigung der dramatischen Situation sei deshalb ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich. „Trotz fortschreitender Digitalisierung und Automatisierung des Verkehrs muss allen Lieferempfängern bewusst sein, dass Warentransporte immer noch von Menschen durchgeführt werden. Gelingt es nicht, Nachwuchskräfte zu mobilisieren, drohen Versorgungsengpässe“, mahnt Krage.

Logistikleistungen sind nicht zum Spottpreis möglich

„Soll der Anspruch auf eine universelle Verfügbarkeit von Gütern und Waren bestehen bleiben, müssen Industrie und Handel und am Ende der Konsument im eigenen Interesse zur Entschärfung der Situation beitragen und verstehen, dass Logistik und Transportdienstleistungen nicht zum Spottpreis eingekauft werden können“, so Krage weiter.

Nach Feststellungen des DSLV reagiere der Markt bereits. Nachhaltige Lohnkostensteigerung aber lassen die Speditions- und Transportkosten spürbar steigen. Logistikkunden müssen sich deshalb auch auf ein höheres Preisniveau einrichten. (jt)

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KOMMENTARE


HP

11.09.2017 - 10:57 Uhr

Als kleiner Transporteur kann man keine Preise "machen", man muss die Preise der "Großen" akzeptieren. Wir liegen, obwohl seither alles teurer wurde, auf dem Preisniveau von 2007, zahlen unseren Fahrern aber trotzdem Nettolöhne, die woanders brutto nicht gezahlt werden. Meinem Sohn und potenziellem Nachfolger habe ich abgeraten, den Transportbetrieb in den nächsten Jahren zu übernehmen, also geht allein mit unserem Betrieb in einigen Jahren eine ganze Generation an Fahrern ohne Nachfolger in den Ruhestand............. ..........aber alles wird gut........hoffentlich !?!?!?


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