Berlin. Das Sendungsvolumen in der Stückgut- und Systemlogistik bleibt weiterhin auf Rekordniveau, meldet der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik. Demnach sei das Mengenwachstum auch im April 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem Plus von bis zu 20 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau nicht abgerissen. Zur Bewältigung der außerordentlich gestiegenen Mengen müssten in vielen Stückgutdepots nach wie vor Sonderschichten gefahren werden. Dadurch stiegen Prozess- und Personalkosten weiter, beklagt der Verband.
Der Grund für die aktuell angespannte Lage ist laut DSLV eine Spätfolge der Corona-Krise. Als Reaktion auf die pandemiebedingt rückläufigen Mengen seien die Systemnetzbetreiber Mitte vergangenen Jahres gezwungen worden, Nahverkehrstouren weiter zu konsolidieren und zu verdichten. Um das Stammpersonal halten zu können, sei teilweise Kurzarbeit beantragt worden, Zeitarbeitspersonal für den Depotbetrieb nicht mehr rekrutiert. Durch diese einmaligen Maßnahmen seien die Personalkosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,9 Prozent gesunken. Neben den stark gesunkenen Treibstoffkosten hätte dies maßgeblich zum Rückgang des DSLV-Stückgutkostenindex beigetragen.
Kraftstoff- und CO2-Preis treiben Kosten zusätzlich
Spätestens das Weihnachtsgeschäft 2020 habe jedoch die wirtschaftliche Trendumkehr eingeleitet, so der DSLV. Zur Bewältigung der seitdem konstant wachsenden Sendungsflut mussten demnach Personal- und Fahrzeugkapazitäten reaktiviert werden. Der Prozesskostenanstieg im Stückgutmarkt werde seit Jahresbeginn zudem von steigenden Kraftstoffkosten und dem zusätzlichen CO2-Preis aus dem Brennstoffemissionshandelsgesetz begleitet. Mit einem kräftigen Anstieg der sendungsbezogenen Stückgutkosten im ersten Halbjahr 2021 müsse daher heute bereits gerechnet werden, warnt der Verband. (mh)