Unkel. Drei mit Spraydosen und Kosmetikartikeln beladene Güterwaggons sind im rheinland-pfälzischen Unkel in Flammen aufgegangen. Immer wieder explodierten Haarspraydosen und flogen durch die Luft, berichtete ein Sprecher der Bundespolizei. Die Feuerwehr war in der Nacht zum Donnerstag mit einem Großaufgebot von 165 Kräften im Einsatz, um den Brand zu löschen. Rund 60 Menschen mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen, etwa 25 von ihnen wurden betreut. Der Einsatz habe insgesamt rund zehn Stunden gedauert, sagte Ingo Fick von der Einsatzleitung. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt.
Die Strecke ist nach Auskunft der Bahn bis auf weiteres gesperrt, die Güterzüge müssen auf die linksrheinische Strecke umgeleitet werden. Daher komme es bei den Fernzügen zu Ausfällen zwischen Koblenz und Köln sowie zu Verspätungen. Die rechtsrheinischen Gleise sind der Bahn zufolge Teil von Europas meistbefahrener Güterzugstrecke Genua-Rotterdam.
Bremsen fuhren sich fest
Es spreche viel dafür, dass sich die Bremsen des Zugs der Privatbahn festgefahren hätten und heiß gelaufen seien, sagte ein Sprecher der Bahnpolizei. Dadurch hätten die Radreifen geglüht und Funken gesprüht. Die genaue Ursache des Feuers werde aber noch ermittelt. Fremdverschulden sei auszuschließen.
Die Höhe des Schadens war zunächst völlig unklar. Die Betreiber der privaten Bahn, die BayernBahn GmbH in Nördlingen, äußerte sich zunächst nicht. Die Flammen hätten auch die Umgebung beschädigt, so seien etwa eine Lärmschutzwand und die Oberleitung beschädigt worden, sagte der Sprecher der Bahnpolizei. Ein Übergreifen auf die Wohnhäuser habe aber nicht gedroht.
Ein entgegenkommender Lokführer hatte die brennenden Waggons bemerkt und die Notfallleitstelle der Deutschen Bahn verständigt. Der Zug stoppte daraufhin im Bahnhof der kleinen Stadt Unkel am Rhein.
Der Zugverkehr zwischen dem rheinland-pfälzischen Linz am Rhein und dem Rhöndorfer Bahnhof in Nordrhein-Westfalen wurde eingestellt. Die Dauer der Sperrung war zunächst unklar. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, er rechne mit mindestens zwölf Stunden, „wahrscheinlich aber mehreren Tagen.” Die Deutsche Bahn habe einen Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Das Feuer erinnert an den Brand eines ICE bei Dierdorf in der Nähe von Neuwied Mitte Oktober. Diesen hatte ein technischer Defekt ausgelöst. 510 Passagiere wurden aus dem stehenden Zug gebracht. (dpa)