Berlin. Für ihr Projekt „Integrativ. Intelligent. Automatisiert.“ erhält die Drogeriemarkt-Kette DM in diesem Jahr den Deutschen Logistik-Preis 2020. Vergeben wurde der Preis im Rahmen des 37. Deutschen Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik (BVL), der erstmals digital stattfand.
Die Herausforderungen waren und sind für DM Drogerie-Markt gewaltig: So müssen allein in Deutschland über 2000 Filialen mit Artikeln versorgt werden, in denen täglich über 1,9 Millionen Menschen einkaufen. Um den Mitarbeitern in den Filialen die logistische Arbeit vor Ort zu erleichtern und zu beschleunigen, hat die Drogeriemarktkette das Projekt „Integrativ. Intelligent. Automatisiert.“ aufgelegt.
Die Lösung des Preisträgers
Und so sieht die Lösung aus: In einem strategischen Netzwerkanalyse- und Planungsprozess fiel zunächst die Entscheidung für einen zwölften DM-Verteilstandort in Deutschland, um das anhaltende Mengenwachstum zu bewältigen. Die Wahl fiel schließlich auf ein Grundstück im Güterverkehrszentrum der brandenburgischen Gemeinde Wustermark.
Gleichzeitig entwickelten die Logistiker für alle über 2000 DM-Filialen digitale Zwillinge. Dazu wurden alle DM-Märkte mit ihrer jeweiligen Regalarchitektur und den individuellen Artikelplatzierungen digitalisiert. Dieser digitale Zwilling bildete schließlich die Grundlage dafür, die Artikel auf den Wareneingangspaletten aus Wustermark so intelligent zu kombinieren, dass dadurch die Filiallogistik beim Einräumen der Produkte deutlich erleichtert wurde.
Aufgabe des intralogistische Bereitstellungsprozesses in Wustermark, der weitgehend automatisiert erfolgt, ist es, auf sortenreinen Originalpaletten eintreffenden Artikel für die sieben Kommissionierroboter so aufzureihen und diesen anzudienen, wie sie für den physischen Bau der Filial-Mischpaletten benötigt werden. Gleichzeitig wurden die Mitarbeiter in den DM-Märkten mit 30.000 Smartphones ausgestattet, die ihnen jetzt helfen, zum Beispiel die Laufwege zum Befüllen der Regale zu optimieren.
Die erzielten Einsparungen
Das Ergebnis der nun hochautomatisierten vorgelagerten Logistik kann sich sehen lassen: DM Drogerie-Markt konnte bei den Logistikaufwendungen jährlich mehreren Millionen Euro einsparen. Zudem reduziert die neue Lösung den Zeitaufwand für die Mitarbeiter in den Filialen um mehrere 10.000 Stunden. Gleichzeitig konnte DM das Lkw-Transportkaufkommen um fast zwei Millionen Kilometer reduzieren und damit über 1500 Tonnen CO2 einsparen.
„Wir haben die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit miteinander verbunden und durch eine innovative logistische Infrastruktur die Warenversorgung unserer stationären Märkte deutlich effektiver und effizienter gestaltet“, freut sich Christian Bodi, als DM-Geschäftsführer verantwortlich für das Ressort Logistik.
Das Urteil der Jury
Mit seinem Projekt setzte sich DM-Drogerie Markt gegen drei weitere Finalisten durch: die Barilla Deutschland GmbH, die Engelbert Strauss GmbH und die Volkswagen Konzernlogistik GmbH. Ausschlaggebend für die 17-köpfige Fachjury unter Vorsitz von Matthias Wissmann war die Konsequenz, mit der das Projekt „Integrativ. Intelligent. Automatisiert.“ auf- und umgesetzt wurde.
Sonderpreis für Volkswagen
In diesem Jahr hat die BVL außerdem einen Sonderpreis „Digitalisierung der Logistik“ verliehen. Er geht an die Volkswagen Konzernlogistik für ihr Programm „Digitaler Blick“. Dabei handelt sich um kein klassisches Logistikprojekt, sondern eine interne Kampagne für eine stärker digitalisierte Arbeit. „Das die Mitarbeiter mitnehmende, hoch motivierende Konzept, logistische Expertise und Digitalisierung zusammenzubringen, verdient eine Auszeichnung“, meinte die Jury und schlug einen Sonderpreis vor. Der Vorstand der BVL folgte der Empfehlung.
„Digitaler Blick“ ist laut BVL ein umfangreiches Qualifizierungs-, Sensibilisierungs- und Kulturprogramm mit verschiedenen Angeboten und Veranstaltungen für die Konzernlogistiker. „Mit dem ‚Digitalen Blick‘ haben wir den Grundstein für unsere digitale Transformation gelegt, sowohl inhaltlich als auch kulturell“, sagte Konzernlogistik-Chef Zernechel. (eh/sn)