Berlin. Unter dem Motto „Nachhaltig gestalten – Winning the Next Decade“ hat am heutigen Mittwoch der dreitägige Deutsche Logistik-Kongress 2020 der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Berlin begonnen.
Fest steht: auf die Logistikbranche warten in der kommenden Dekade große Herausforderungen. Das zeigen die Ausführungen von Professor Thomas Wimmer, Vorsitzender des Vorstands der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in seiner Eröffnungsansprache des Kongresses: „Viele große Themen scheinen hinter den Pandemie-Auswirkungen kleiner geworden zu sein. Das sind sie aber nicht: Strukturelle Herausforderungen der Wirtschaft, nationale Egoismen, der Klimawandel, die Verkehrswende, die digitale Transformation, sie sind alle noch da“, unterstrich er.
Ökonomie und Ökologie sind vereinbar
Ganz Logistiker machte Wimmer den Unternehmen der Branche aber Mut: Allen Akteuren im Wirtschaftsbereich Logistik sei doch eines gemeinsam, unterstrich er: „Wir wollen die Chancen der Krise für eine robuste Gestaltung der Lieferketten nutzen, zum Beispiel den Digitalisierungsschub, die Überprüfung von Sourcing-Strategien und des Primats der Kostenminimierung.“
Über alledem aber steht das Thema Nachhaltigkeit, das die BVL in diesem Jahr deshalb ganz bewusst zum Motto des diesjährigen Kongresses gemacht hat. Denn es gilt, logistische Prozesse nachhaltig zu gestalten, um in der neuen Dekade zu bestehen. „Wir haben nur diese eine Welt und müssen unsere Beiträge leisten, sie den nachfolgenden Generationen zu erhalten“, betonte Wimmer. Ökonomie und Ökologie seien vereinbar und die Logistik setze bereits heute entsprechende Konzepte in der Praxis um.
Nachhaltigkeit durch Effizienz
„Wir nennen es ,Nachhaltigkeit durch Effizienz‘. Höhere Wirtschaftlichkeit durch weniger Ressourcenverbrauch ist praktizierter Umweltschutz“, so der Vorstandsvorsitzende. Er wies jedoch darauf hin, dass Ware heute und in Zukunft transportiert werden muss und Bewegung Ressourcen verbraucht – ebenso wie Informationsflüsse im Internet energieaufwändig sind. „Um den Ressourcenverbrauch und damit die Emissionen weiter zu senken, müssen wir den Hebel an den richtigen Stellen ansetzen“, so Wimmers Appell.
Logistik-Indikator: Zeichen für wirtschaftliche Erholung
Immerhin: die Zeichen in der Wirtschaft stehen offenbar auf Erholung. So legen die Zahlen des Logistik-Indikator auf Basis der August- und der Septemberumfrage 2020 die Prognose nahe, dass es ein V-förmiger konjunktureller Verlauf werden dürfte. Auch darauf verwies Wimmer in seiner Eröffnungsansprache. So spreche vieles dafür, führte Wimmer aus, dass der Wirtschaftsbereich Logistik eine zügige Erholung erlebe, wenige Monate nach dem steilen wirtschaftlichen Absturz in Folge des Corona-Lockdowns und der massiven Störung der internationalen Lieferketten. Derzeit sind alle Indikatorwerte nach oben gerichtet: die Geschäftslage, die Erwartungen und der Klimawert insgesamt.
Logistik-Treffen in Zeiten von Corona
Der Kongress, zu dem sonst rund 3.200 Teilnehmer in Berlin zusammenkommen, sollte in diesem Jahr als hybrides Format mit weniger Teilnehmern und Ausstellung vor Ort in Berlin sowie zusätzlichem Streaming der Inhalte durchgeführt werden. Er findet nun für die Teilnehmer rein digital statt.
Zum Kongressauftakt sprachen namhafte Vertreter der Wirtschaft, unter anderem Karl Gernandt (Kühne Holding AG), Christoph Bornschein (TLGG Group), Hildegard Müller (VDA) und Sigrid Nikutta (Deutsche Bahn AG) sowie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Moderiert wurde der Kongressauftakt von Christina Thurner, Mitglied der Geschäftsleitung der Loxxess AG und Mitglied des Vorstands der BVL). (eh)