Hamburg. Um die Zukunft des Hamburger Hafens und der norddeutschen Verkehrsinfrastruktur ging es dem Verband Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg (VSH) bei einer Podiumsdiskussion in der Hamburger Kravag-Zentrale. Sie bildete den Abschluss der diesjährigen Mitgliederversammlung des Verbands, der zum Stichtag 1. Januar 257 Mitglieder verzeichnete. Mit der bewusst an Hamburgs Trademark „Tor zur Welt“ anknüpfenden Fragestellung: „Logistikdrehscheibe oder Kreuzfahrten in die Welt?“ wollten die VSH-Vorsitzenden Hans Stapelfeldt und Thomas Usinger ihren rund 75 anwesenden Mittelständlern aus berufenem Mund Gewissheit über den Wirtschaftsmotor der Hansestadt verschaffen.
Sorgen um einen Kurswechsel konnte Jens Meyer, Chef der Hamburg Port Authority, schnell zerstreuen: „Letztes Jahr liefen 160 Kreuzfahrschiffe Hamburg an; allein bei den AGF’s, den außerordentlich großen Fahrzeugen mit 12.000 TEU (Standardcontainer) und mehr, waren es dagegen 900 und insgesamt 10.000 Containerschiffe im ganzen Jahr.“ Der Trend halte an: Im ersten Quartal 2013 hätten die Ankünfte von Megacarriern um 13,4 Prozent zugenommen. Hamburg sei bei den Kreuzfahrtreedereien nun mal nicht nur wegen der Attraktivität der Stadt beliebt sondern weil der Hafen die gesamte Infrastruktur für die Schiffsversorgung „sowieso“ biete.
In dasselbe Horn stieß Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg: „ Hamburg ist und bleibt ein Universalhafen! Seine zehn Prozent der Stadtfläche sind für alle da, ob Massengutfrachter oder die Queen Mary II“. Bonz zeigte sich beim Thema Fahrrinnenanpassung der Elbe zuversichtlich; das Vorhaben für die Elbe sei nicht mit der „Weservertiefung“ vergleichbar. Gegen beide Projekte sind beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klagen eingereicht worden; die Leipziger Richter wollen in drei Wochen über den Fortgang im Fall „Weser“ befinden.
Größte Sorgen mache ihm, Bonz, der Verschleiß der deutschen Verkehrsanlagen: Es brauche so etwas wie einen „Pisaschock in der Infrastruktur“. Vier Milliarden Euro zusätzlich zum zehn Milliarden starken Verkehrsetat seien nötig; die jahrzehntelangen Versäumnisse beim Nord-Ostsee-Kanal seien nur ein besonders krasses unter tausenden trauriger Beispiele. Damit sprach er dem Auditorium aus der Seele; Thomas Usinger kritisierte, dass die vier bis fünf Milliarden Euro Einnahmen aus der LKW-Maut nicht in Straßen und Schienen investiert würden. (cfd)