Digitalisierung 4.0: Augen zu und durch?

Geschäftsalltag vs. Marktüberblick? Carolina Schoob: Immer wieder hören wir von Anwendern, dass es vor allem für kleinere und mittlere Speditionen im Geschäftsalltag schwierig ist, sich einen Überblick über das wachsende Feld an digitalen Lösungen zu verschaffen. Die Kapazitäten und Ressourcen reichen einfach nicht aus. Andreas Rinnhofer: Trotzdem - oder gerade deswegen - müssen auch kleinere Betriebe Investitionen tätigen, um bei digitalen Neuerungen am Ball zu bleiben und nicht den Anschluss zu verlieren. Das Gesetz der Trägheit? Andreas Rinnhofer: Ganz fatal wäre es, darauf zu warten, dass einem die perfekte Lösung von außen zugetragen wird. Um optimal für die Zukunft aufgestellt zu sein, müssen die Verantwortlichen im Unternehmen sich neben den Einsatzzwecken, für die sie eine Lösung suchen, auch über die angestrebten Ziele im Klaren sein. Carolina Schoob: Auf den Punkt gebracht: Haben allein reicht nicht. Oft fällt es schwer zu erkennen, dass man für neu gesteckte Ziele Power und vor allem die Bereitschaft benötigt, alte Wege zu verlassen und Veränderungen zuzulassen. Dabei muss man seine Leute mitnehmen und die Neuerungen leben. Wenn man nicht mit der Zeit geht, geht man mit der Zeit. Die preiswerteste Variante reicht doch aus! Andreas Rinnhofer: Vor- und Nachteile der einzelnen Lösungen müssen sorgfältig abgewogen werden. Da geht es nicht um den günstigsten Preis. Mit dem Allrounder, der angeblich alles kann, tue ich mir kaum einen Gefallen. Wirklich ans Ziel komme ich mit einem echten Spezialisten - der sich auf seine Kernkompetenzen fokussiert und bereit ist, Partner mit einzubinden. Carolina Schoob: Jede Implementierung muss bedarfsgerecht sein. Die Bedürfnisse in den Speditionen sind sehr unterschiedlich. Die Anforderungen und die Leistungsfähigkeit in den Unternehmen jeweils andere. Aber alle wollen oder müssen Prozesse optimieren und digitalisieren. Bei kleinen Speditionen kann dies dazu führen, dass der Inhaber - im Bereich Lohn und Spesen ist es oft die Ehefrau - selber mehr Freizeit hat. Bei den großen Unternehmen führt es dazu, dass das eigene Personal effizienter eingesetzt werden kann. Für beide aber gilt, dass standardisierte, digitale Prozesse Rechtssicherheit schaffen können. Digitale Prozesse = weniger Mitarbeiter? Andreas Rinnhofer: Die "Manpower" im Büro bietet meist das größte Potenzial für Einsparungen: Alle Prozesse, die ich hier digitalisieren kann, sind Gold wert. Mit jedem technischen Fortschritt schaffen wir jedoch neue Herausforderungen. Arbeiten ändern sich, die Anzahl der Mitarbeiter nicht zwingend. Digitalisierung ist ein Zeitfresser! Andreas Rinnhofer: Digitalisierung geht nicht einfach so. Vor allem in der Auswahl- und Einführungsphase muss ein Betrieb Ressourcen bereitstellen, denn niemand kennt das Unternehmen so gut wie die eigenen Mitarbeiter. Carolina Schoob: Und die Zeitinvestition lohnt sich! Die Erfahrung mit unserer Lösung für die Spesenberechnung ist: Sind die gesteckten Ziele erreicht, läuft es einfach - ein durchgängiger Prozess von der Spesenund Lohnermittlung über die Buchhaltung bis ins Banking-Programm - und man ist bereit für weitere Optimierungen. Carolina Schoob führt gemeinsam mit René Kerkhoff die 2013 gegründete modulon Webservice GmbH. Die beiden Gesellschafter sind spezialisiert auf Software für die Analyse und Verarbeitung digitaler Daten für die Transportbranche. Die Lösungen verfügen über Schnittstellen zu einer Vielzahl an Anbietern von Telematik, TMS und Buchhaltungsprogrammen. Als deutschlandweit führender Anbieter konzentriert sich modulon auf die Kernkompetenz: die Berechnung von Löhnen und Spesen auf Knopfdruck.www.modulon.de Andreas Rinnhofer ist geschäftsführender Gesellschafter der INN-ovativ KG in Kiefersfelden, Betreiberin von Spedifort - der ersten E-Learning-Plattform für Speditionen und das Logistikgewerbe. Als Niederlassungsleiter einer großen Spedition kümmerte der gebürtige Österreicher sich bereits frühzeitig um die Digitalisierung des Betriebes. Vorrangige Ziele: mithilfe von IT gegen den aufkommenden Fachkräftemangel anzusteuern und optimale digitale Prozesse auszuarbeiten.www.inn-ovativ.com / www.spedifort.com

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