Hamburg. Das Milliardenprojekt zur Privatisierung von Bundeswehr-Lagern und -Transporten könnte kippen. Kurz vor Ablauf der Angebotsfrist am 30. November hat die Deutsche-Post-Tochter DHL einen Rückzieher gemacht, berichtet die „Financial Times Deutschland“ (FTD). Nach Informationen der Wirtschaftszeitung gab es in den DHL-Gremien kein grünes Licht für ein Angebot, weil die mit dem Auftrag verbundenen Risiken als zu groß galten. DHL habe dem Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass die Post-Tochter kein Angebot für die Bundeswehrlogistik abgeben werde. Die finanziellen Rahmenbedingungen seien nicht interessant genug. Ein Post-Manager sagte der FTD: „Wir sind nicht darauf angewiesen, Verträge zu machen, die für uns nicht rentabel sind." Damit bleiben noch zwei Bewerber um den vermeintlich lukrativen Zehnjahresvertrag: Zum einen das Gemeinschaftsunternehmen vom Rüstungskonzern EADS und dem Logistikdienstleister Hellmann sowie DB Schenker in Kooperation mit dem Rüstungsunternehmen ESG. Die Ausschreibung gilt in der Logistikbranche als eines der größten aktuellen Projekte mit einem Gesamtvolumen in Milliardenhöhe. Seit längerem wird um das Projekt politisch gerungen, weil bei einer Privatisierung der Lager Standortschließungen befürchtet werden. (sb)
Deutsche Post verschmäht offenbar Bundeswehr-Auftrag
Kurz vor Ablauf der Angebotsfrist zieht die Deutsche-Post-Tochter DHL ihr Angebot für den Milliardenauftrag zurück